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Klare Worte


Manchmal bedarf es klarer und deutlicher Worte, um sich abzugrenzen, verstanden zu werden. Manchmal auch einfach um einen Standpunkt zu einer Sache deutlich zu machen.

Heute brauchen wir mal klare Worte. Und ich hoffe, dass die Menschen an die sie gerichtet sind diese auch einmal eindeutig verstehen. Alle anderen bitte ich darum, sich den Schuh nicht anzuziehen, denn er passt nicht und er sähe ganz schäbig bei Euch aus, weil ihr einen viel hübscheren verdient habt.

Also, in letzter Zeit haben sich in unserem Postfach zweifelhafte Anfragen gehäuft. Solche, in denen uns im Bezug auf unseren Blog angeboten wird ein Buch zu schreiben, in denen wir gebeten werden unsere Geschichte öffentlich zu machen.

Es mag sein, dass die eine oder andere dieser Anfragen ernstgemeinte Angebote sind. Wir wissen es nicht, denn wir haben sie einfach versucht zu ignorieren. Denn da gibt es so viele Fakten, die gegen diese aus unserer Sicht absurde Idee sprechen.
Wir stecken nicht unsere ganze Energie da rein, uns vor Übergriffen zu schützen, ein neues, freies Leben aufzubauen, um uns wieder von anderen benutzen zu lassen. Und ganz sicher haben wir nicht einen neuen Namen angenommen und unseren Wohnort so oft gewechselt, um nun mit unserer Geschichte ganz offiziell an die Öffentlichkeit zu gehen. So nach dem Motto: „Trallala hier sind wir“. Nein, das werden wir nicht tun.

Wen unsere Geschichte und das was wir wie erleben interessiert, der kann hier in unserem Blog vieles darüber erfahren und gerne dürfen wir auch per Mail kontaktiert werden. Aber wem gegenüber wir unsere Anonymität aufgeben, möchten wir schon ganz gerne sorgfältig auswählen.

Aber es gibt noch eine andere Sache, die hier hohe Wellen schlägt. Diejenigen unter Euch, die ein Problem mit Themen wie G’tt und ähnlichem haben, sollte vielleicht besser jetzt hier nicht weiterlesen. Es könnte ziemlich heftig werden. Denn ich möchte hier wirklich mal was klarstellen, damit begriffen wird.

Vor ein paar Tagen bekamen wir eine Mail, die sich auf unseren Blog bezog. Um nicht gleich böse Absicht zu unterstellen, behaupte ich mal, dass der Schreiber in guter Absicht den Kontakt aufgenommen hat. Man hatte unseren Blog zufällig entdeckt und jetzt sozusagen die ach so perfekte Lösung, weil sie einem selbst ja so gut geholfen hat. Aber man selbst habe ja auch keine so schlimmen Erfahrungen.

Kurz und knapp auf den Punkt gebracht wollte man uns nahelegen, zum Glauben zu finden, dann würde auch alles gut werden.

Entschuldigt meine Wortwahl, aber ich könnte echt kotzen.

Gesetzt der Fall der Schreiber möchte uns nicht in eine dubiose Glaubensgemeinschaft einbinden oder wurde gar auf uns angesetzt, sollen doch solche Menschen einfach ihren Weg gehen und uns unseren Weg gehen lassen.
Ich weiß nicht, was manche Menschen sich dabei denken, anderen ihren Weg als den besten und wirkungsvollsten aufdrängen zu müssen.

Was unsere Beziehung zum Glauben betrifft, so ist sie natürlich so unterschiedlich wie wir immer in vielem sehr unterschiedliche Meinung haben. Und sicherlich gibt es viele, die das Thema triggert und es gibt einige, die darauf verständlicherweise mit Wut reagieren.
Wütend macht mich diese Mail. Wütend macht es mich, weil ich den Eindruck habe, bewusst getriggert worden zu sein. Und dennoch gibt es auch Anteile, die denken, dass es nur eine naive Menschenseele war, die hilflos helfen wollte.

Okay, uns muss niemand bekehren. Wir waren als Kind an fast jedem zweiten Sonntag im Kindergottesdienst. Wir wurden getauft und konfirmiert. Wir reden jeden Anhänger der ZJ an die Wand, lassen uns nicht von irgendeinem Menschen in irgendeiner Weise über Gott belehren. Bereits als 13-jährige habe ich mich mit dem Pastor darüber auseinandergesetzt, ob es Gott so wie ihn die Kirche darstellt überhaupt geben kann.
Für mich gibt es ihn so nicht. Aus meiner Sicht ist die Kirche einer der reichsten „Vereine“. Und die sind darauf angewiesen, dass die Menschen kommen, weil sie sonst ihre vielen Immobilien gar nicht unterhalten könnten. Die Bibel wird x-beliebig von jedem so ausgelegt wie er sie versteht. Und es gibt Menschen, die diesen Glauben brauchen, um einen Halt zu spüren.

Es gibt Menschen, die brauchen eine Kirche, um sich Gott nah zu fühlen, Sowie es Menschen gibt, die ein Grab brauchen um einen Ort zu haben, an dem sie um jemanden trauern können.

Ich brauche all das nicht. Ich habe meinen eigenen Glauben, ganz tief in mir drin. Ich glaube nicht daran, dass es ein Wesen gibt was allmächtig unser Leben lenkt. Denn das wäre schlimm, wenn Gott darüber entschieden hätte, dass so vielen Menschen Gewalt angetan wird. Ich höre oft von Betroffenen, dass sie nicht an Gott glauben können, weil, warum hätte er dann zugelassen, dass ihnen so schreckliches angetan wurde.

Wenn ich nicht meinen eigenen Glauben entwickelt hätte, dann hätte ich vielleicht manchen Tag nicht so überlebt wie ich es geschafft habe.

Für mich ist Gott eine Kraft, die wirkt, etwas was man nicht sehen und riechen kann. Etwas was man nur mit dem Herzen sehen kann. Manche nenne es auch Intuition.

So, genug dazu geschrieben.
Nein, wir werden kein Buch schreiben.
Und nein, wir brauchen auch niemanden, der uns bekehren will.

Und bevor noch irgendwelche komischen Anfragen kommen,
ich brauche auch niemanden, der mir zeigen möchte, dass ich gar nicht lesbisch bin,
auch brauche ich keine Möchte-gern-Therapeuten die so tolle Methoden haben, mit denen man ach so schnell gesund wird.
Und auch sonstige seltsame Angebote könnten einfach mal unterbleiben.

Weder bin ich krank, wie viele immer gerne behaupten, noch bin ich jemand, den man in die richtige Spur bringen müsste.
DIS ist keine Krankheit sondern eine Überlebensstrategie.
Und meinen Weg gehe ich sehr zielstrebig in dem Tempo was für mich stimmt und mit den Menschen an meiner Seite, die zu mir passen.

So, Dampf abgelassen.

Und bitte jetzt nicht denken, dass ich keine Kommentare bekommen möchte. Ich liebe es Kommentare von Euch zu lesen. Bitte auf keinen Fall damit aufhören.

Ich mag nur nicht diese hilflosen Hilfsversuche von Menschen, die keine Ahnung davon haben, was wirkliche Probleme sind. Vielleicht kann das manch einem von diesen Leuten ein kleines bisschen die Augen öffnen.
Ich bin um jede Frage dankbar und um jedes Nachfragen um verstehen zu können. Aber ich hasse es wenn andere Menschen meinen zu wissen was für mich richtig ist und was ich brauche.

Kontakt

Wer uns per Mail kontaktieren möchte kann das gerne unter folgender Mailadresse tun:

vieleineinerhuelle@email.de

Vielleicht sollte der Betreff sinnvollerweise auf den Blog bezogen sein, damit die Mail nicht versehentlich im Spam landet.

Gerne könnt ihr auch hier direkt über das Kontaktformular schreiben.