Alltags-Wahnsinn

Unbegrenzter Raum für Traurigkeit


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Hallo ihr Lieben,

da war sie direkt wieder über mich geschwappt, diese Welle der Traurigkeit.
Ich würde meinen, dass sie in den Weihnachtstagen nicht verschwunden war, um dann gestern wieder aufzutauchen, als ich allein war.
Nein, sie war da, nur habe ich sie nicht wahrgenommen. Ich war so sehr mit anderem beschäftigt, dass ich nicht mitbekommen habe, wie die Traurigkeit in mir nagt.

Sie taucht immer an Weihnachten auf. In jedem Jahr. Und mit jedem Jahr was vergeht nimmt sie zu.
Denn jedes Jahr ist ein weiteres in dem ich unglücklich bin.

Es ist schön, nicht allein in dieser Zeit zu sein. Und es ist toll, beschenkt zu werden und noch schöner ist es anderen eine Freude zu machen.
Doch die Traurigkeit vermag das nicht zu lindern.
Es überdeckt sie nur.

Die Traurigkeit erzählt eine andere Geschichte.

Sie erzählt von dem Kind ohne Heimat.

Ich kann dicke Krokodilstränen in meiner Seele fühlen, wie sie dort ganz warm runterkullern.
Kann das Schluchzen in meinem Brustkorb fühlen, ohne das es eine sichtbare Träne gäbe. Ich fühle wie sich der Brustkorb krampfend zusammenzieht und es schwer wird zu atmen.
So viel unausgesprochener Kummer.

Und dann fragt sich das Kind in mir, ob heute Montag ist und ob M. uns gar nicht mehr lieb hat, weil wir sie heute nicht wie sonst sehen………
Und die Traurigkeit wächst noch ein wenig mehr an.
Ein Montag, der nicht wirklich einer ist. Alles komisch und blöd und es will in mir weglaufen und sich verkriechen.
Verschwinden aus der realen Welt.
Nicht mehr Teil davon sein.

Ich kann die Traurigkeit fühlen als würde sie vor sich hinköcheln. Blubbernd sich melden.
Bestimmt werde ich nie gewollt und gewünscht sein von denen wo ich mich zuhause fühle.
Bestimmt sind sie alle dann nur immer nett solange ich nicht bleiben will.

Ich bin einfach nicht gewünscht.
Bin nicht dazugehörig.

Mir fehlt die Routine der vergangenen Wochen.
Das Öffnen von Adventskalendern. Die tägliche Überraschung einer Marmelade, die mich vor die Entscheidung stellte ob ich esse was ich immer esse oder etwas anderes probiere.
Mir fehlt der Stress der Vorweihnachtszeit, der plötzlich abfällt.
Und es fehlt die Orientierung an dem üblichen Ablauf.

Doch mein Kummer erzählt anderes. Er wird nur mehr, weil auch das Vertraute fehlt.
Das Vertraute, was mich trotz Kummer stabil halten kann.
Was eben hilft, nicht in den Tränen zu ertrinken.

Die Traurigkeit erzählt mir, dass es keine Chance auf ein Leben mit Liebe gibt.
Sie erzählt mir, dass es keine Geborgenheit geben kann.
Dass der Mensch mit dem ich wünsche sein zu dürfen, nicht mit mir sein will.
Nicht so wie ich es wünsche.
Die Traurigkeit erzählt, dass ich in diesem Leben keine Chance habe, „mein Zuhause“ zu erreichen. Sie erzählt mir, dass ich niemals geborgen sein kann in sowas wie einer Familie. Dass ich nie wirklich gewollt sein werde von einem Menschen mit dem ich mich geborgen fühle.

Und die Gedankenchöre stimmen ein mit der ewigen Frage, wozu ich mich mit Leben quälen soll, wenn es doch vollkommen aussichtslos ist…………….

Und wer nun wieder meint, man dürfte sich doch nicht so an einen Menschen hängen und alles Glück davon abhängig erklären.
Ich lebe in meiner eigenen Welt mit meinen eigenen Gefühlen, Ansichten, Denkstrukturen, etc.
In meiner Welt gibt es zwei Menschen die dazu bestimmt sind, einander zu finden und so verbunden in der Welt zu sein wie sie es im Herzen außerhalb jedes Seins auch schon immer waren.
Ist diese Verbindung in diesem Leben nicht möglich, hat mein Leben kein Ziel mehr und keine Orientierung. Denn das, was der Sinn meines Lebens ist, ist damit nicht zu vollenden.

Gestern war noch Weihnachten.
Es war das 10. Weihnachten nachdem wir uns gefunden haben.

Das 9. Weihnachten an dem meine reale Anwesenheit nicht gewollt war………
Und das Kind in meiner Seele fragt, ob wir nun auch nicht mehr normal gewollt sind an so einem üblichen Montag, an dem wir uns sonst sehen.
Freie Zeit und andere Verpflichtungen, das alles ist schwer zu verstehen, wenn das Herz voll Traurigkeit ist, weil nicht gewollt ist, dass es uns gibt.

Und dann kullern echte Tränen über reale Wangen und fühlen sich brennend heiß an.

Ich wünsche euch einfach einen angenehmen Montag.

❄️🌈💜💕💜🌈❄️

Alltags-Wahnsinn

Der Weg durch die Zeit


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Hallo ihr Lieben,

es ist spät und doch früh, wenn ich bedenke, wie wir die letzte Nacht verbracht haben. Überhaupt, den gestrigen späten Nachmittag, Abend, bis in die Nacht hinein.
Um- und miteinander weinend. Abtauchend weit in die Vergangenheit. Vom Schmerz überspült und darin windend. Uns abtauchen lassen und behutsam hinausbringen.
Von damals Schritt um Schritt ins Heute.

Mich sitzen sehend auf dem Boden im Wohnzimmer.
Fühlend wie ich als Teenager versinke in alter Musik. Mich fühlen wie damals, als diese Lieder mich in meinem Kopf als Ohrwurm begleitet haben. Was ich gefühlt habe, doch vor allem, wie ich mich gefühlt habe.

Verloren.
Allein.
Nach Halt suchend.
Mich klammernd an jeden Strohhalm.

Es ist hochgeschwemmt, wie es wirklich war.

Wie sehr wir auf uns gestellt waren als Kinder.
Wie wenig unsere Eltern uns Eltern waren.
Die größeren Kinder sich um die kleineren zu kümmern hatten.
Wir uns wie kleine Erwachsene selbst Lösungen schaffen mussten, weil es keine Eltern gab, die es gelöst hätten.

Und doch hätte jeder von außen gesagt, dass es Quatsch ist.
Wir waren eine ganz normale Familie.
Und so habe ich es auch verinnerlicht und mich daran festgehalten.

Und jetzt ist es hochgespült.
Wie wenig erwachsen sie waren.
Wie sehr sie selbst eigentlich wie Kinder waren und wir sollten es ihnen nachmachen und eigentlich sollten wir ihnen die Eltern ersetzen.

Sie gaben uns Essen und Trinken und einen Ort an dem wir wohnen konnten.

Und sie glaubten sicher, dass wir so groß werden und selbst zu Erwachsenen mit eigenem Leben.

Groß geworden bin ich dank dem Umstand, dass sie mich nicht verhungern ließen und nicht verdursten. Zumindest nicht an Nahrung.
Mein Körper ist gewachsen und er überlebte alles.

Meine Seele jedoch…………..

Meine Geschwister haben sich um mich gekümmert.
Sie waren die Erwachsenen, die es eigentlich nicht wirklich gab.

Für meine Mutter waren die Kinder groß, wenn sie alleine essen konnten und niemanden mehr brauchten, der sie zur Toilette begleitet oder ins Bett bringt.
Also im Grunde dann als ich alleine laufen und mich anziehen konnte.
Ab da sah sie ihre Aufgabe darin, mich zu bestimmen und zu kontrollieren.
Aber sie hat mich nicht behütet.
Sie hat mich nicht an die Hand genommen und mich durch mein Leben begleitet.
Sie hat bestimmt was ich anzuziehen habe, wie ich meine Zeit zu verbringen und wie sie einzuteilen habe.
Und vor allem, mit wem ich sie verbringen darf.
Sie hat mich ansonsten mit dem Notwendigsten versorgt.

Bis ich rebelliert habe und sie anfing zu bekämpfen.

Ab da war ich nahezu komplett auf mich gestellt. Sie wollte nicht mehr wirklich etwas mit mir zu tun haben. Mal abgesehen von den Augenblicken, wenn sie eine Mama brauchte und denen wenn sie fürchtete, ich könne sie in Verruf bringen.

Ich hatte nur meine Schwester, an die ich mich klammerte.
Und wir hatten uns.

Bis sie auszog und mir fremd wurde.

Nun saß sie auf dem Boden unseres Wohnzimmers, dieser Teenager von damals. Allein. In der Nacht. Wartend und hoffend auf die Schwester, die nicht kommen würde, um mit ihr Musik zu hören.
Sie spielte die alten Lieder und anderen Anteile spielten ihre Songs aus vergangenen Zeiten und wir kamen immer weiter in das, was wir heute hören.

Wir haben uns rausgetragen aus der alten Zeit.
Uns eine Brücke gebaut über die wir gehen können.
Ein Nest, geflochten aus dem was ein jeder von uns mit seiner Zeit verbindet.

Doch wenn ich zurückblicke auf gestern, also wirklich auf diesen Nachmittag, diesen Abend, die Nacht………..

Ich fühle mein Herz weinen.

Weinen um all das, was mir vorenthalten wurde.
Um all das, was ich nicht hatte und doch so sehr gebraucht hätte.
Ich fühle in mir diesen unsagbaren Schmerz.

Und dann dröhnen die Worte wieder in meinem Kopf, dass ich mich als Erwachsene um die Kleinen in mir kümmern soll………….

Weil ich nun erwachsen zu sein habe.

Weil die Zeit vorüber ist, in der ich Eltern hätte brauchen dürfen.

Chance vertan.
Ich habe jetzt einfach erwachsen zu sein.

Und in mir rauschen die Tränen.

Nein, ich wollte nicht erwachsen sein.
Aber mich hat niemand gefragt.
Damals nicht und heute auch nicht.

Als ich dort saß auf den Boden in meinem Wohnzimmer, da war ich nicht die Mutter und das Kind.
Ich war der Teenager und die große Schwester und gemeinsam haben wir unsere eigenen Wege gesucht.

Und heute fühle ich mich wund und wenig geschützt.
Ich mag mich einigeln in eine gefühlte Schutzhülle und die Welt aussperren.

Mich aus der Welt aussperren.

Dann schaue ich auf die Uhr und weiß, dass ich ziemlich direkt aufspringen und duschen muss, um pünktlich zu meinem Termin zu kommen und den Tag wie geplant hinzubekommen.

Auch wenn mein Bedürfnis ein anderes ist.

Welcher Tag ist heute?
Ach ja, Donnerstag. Es ist Juli. Im Jahr 2021.

Ich wünsche euch einen schönen Tag.

Ach, und wer mag und kann, darf gerne mal in die Playlist hören, die letzte Nacht entstanden ist. Unser Weg durch die Zeit. Genannt haben wir es „Flow für schlechte Tage“ https://open.spotify.com/playlist/3dYOutTJSJQUGLgZuSOZhw?si=WFn1SamySKiSdtsu_htN6g&dl_branch=1

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Bindungslos


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Hallo ihr Lieben,

unverhofft kommt aus dem scheinbaren Nichts eine Flutwelle und schwappt über mich hinweg. Sie reiß mich nicht mehr mit. Macht mich nur ordentlich nass und hinterlässt einen anhaltenden Eindruck.

Im Alltag schiebe ich alles weg und versuche zu sein wie ein ganz normaler Mensch.
Auch dann, wenn ich an meine Grenzen stoße und mich das Leben überfordert.
Ich lasse es mir wenig anmerken.

Gebe nur selten Einblick in meine Seele mit all ihrer Tiefe.

Meist sehen nur die den Schmerz und das Leid in mir, die selbst etwas davon in sich kennen.

Für all die anderen wirke ich zu stark oder zu schwach und im Zweifel gewöhnlich, weil sie all das andere nicht ertragen.
Denn ja, man erträgt nicht den Seelenschmerz in einem anderen Menschen, wenn man dem eigenen nicht begegnen kann.
Und dann wird er abgewehrt, kleingemacht, verurteilt, abgestempelt.

Vor vielen Jahren, als ich noch davon ausging, dass ich ein völlig gewöhnliches Zuhause hatte und in meiner Kindheit einfach nur ein paar Sachen blöd gelaufen sind. Als ich mir noch selbst die Schuld daran gab, dass ich Menschen begegnet bin, die mich ausgebeutet und für ihre Zwecke benutzt haben.
Da bin ich einem Menschen begegnet, der offensichtlich schwierige Startbedingungen in dieses Leben hatte.
Der Lebenslauf und das bindungslose Verhalten, der Umgang mit sich selbst, alles zeigte es.
Ein Mensch der ohne Eltern aufgewachsen war.
Und ich fühlte in mir diesen Schmerz, den mein Gegenüber wohl nicht zulassen konnte. Oder zumindest nicht vor anderen zeigen konnte.
Alles was mir gezeigt wurde war Abwehr. Ein unerbittlicher Kampf um das Recht auf „meine Kindheit war die Hölle und deine nicht, denn du hattest ja wenigstens Eltern“.
Ich kämpfte nicht mit.
Wie immer.
Ich schluckte runter und fühlte mich schuldig und falsch.

Gestern habe ich einen Film angeschaut, den ich irgendwann schon einmal gesehen habe. Genau erinnern konnte ich mich allerdings nicht.
In der Thematik ging es zusammengefasst um einen Halbwaisen auf der Suche nach seinem unbekannten Vater.

Und am Ende des Films schwamm ich in meinem Meer aus Kindheitstränen.

All die Tränen, die nicht geweint werden durften, weil ich mich nicht zu beklagen hatte.
Was hätte es denn zu jammern gegeben für ein Kind, was Eltern und ein Zuhause hat?

Das ist so ähnlich wie die weit verbreitete Überzeugung, dass alle Mütter ihre Kinder lieben.
Alle Kinder die bei ihren Eltern aufwachsen haben es gut.

Ja, Bullshit.

Ich habe Tag für Tag gewünscht und gehofft, dass da ein Mensch kommt, der mich mitnimmt und mir Eltern ist.
Jemand, der mich an die Hand nimmt und mir hilft in diesem Leben einen Halt zu finden.
Ein Mensch, der mir eine stabile Bindung anbietet.
Irgendwer, der in seinem Leben zurechtkommt und mir sein kann was ich nicht hatte. Der Vater, die Mutter, die mich an die Hand nehmen und jeden Schritt mit mir gehen. Solange bis ich sie alleine gehen kann.
Jemand, der meine Schritte begleitet ohne dabei seinen Vorteil haben zu wollen.

Es kam nie jemand, der mich mitnahm, weil ich es wert gewesen wäre.

Ich habe gelernt, dass Menschen unzuverlässig und egoistisch sind.
Ich habe gelernt, dass ich ein Nichts bin, was nur lästig ist.

Ich wurde nicht so geboren. Und hätten sie mir gegeben was ein Baby wirklich braucht, alles wäre wohl anders geworden.
Wäre da eine Brust gewesen an der ich hätte weinen dürfen und eine Hand, die mich schützt anstatt zu schlagen. Hätte es ein Herz voll Liebe gegeben und eine Seele die mich behutsam in ein eigenes Leben hätte bringen wollen.

Ich war lästig.
Ich war zu viel.
Ich hatte keinen Platz.
Na ja, wird schon passen.
Wo vier Mäuler satt werden, wird es auch ein fünftes schaffen.
Und irgendwo wurde noch ein Bett mehr hingequetscht und Klamotten waren ja ausreichend von den großen Geschwistern da.

Vertrauen?
Nein, das wurde mir nicht geschenkt und ich habe nicht gelernt zu vertrauen.
Keinem Menschen.

Vertraut habe ich Lumpi, wenn ich zu ihr in die Hundehütte geklettert bin.
Vertraut habe ich Zero, wenn er mir übers Gesicht geleckt hat mit seiner riesigen Zunge.
Vertraut habe ich meinem Kaninchen Stupsi, wenn es auf meinem Rücken saß.
Den Pflanzen am Wegesrand und den Tieren im Wald.

Aber nicht den Menschen, die mich an die Hand nahmen, um ihren Weg zu gehen und doch keinen Trost für mich hatten, wenn ich weinte.

Ich war ihre Last.

Ich war einsam in der Welt.

Und ich wollte so nicht leben müssen.

Und will es bis heute nicht.

Dieses kontaktlose Leben unter Menschen die mich sehen wie es ihnen passt.

Nein, ein Kind mit Eltern ist nicht automatisch geliebt, gehalten, getröstet.

Ich hatte Kleidung, Nahrung, ein Bett und ein Haus in dem ich mich aufhalten durfte.

Aber ich hatte kein Zuhause.
Nicht an einem Ort und schon gar nicht bei einem Menschen.

Ich habe nur gehofft und gewartet auf den Menschen, der mich um sich haben will.
Auf den, der meine Hand nimmt und bleibt.
Der mir der sichere Hafen ist von dem aus ich mein Leben entdecken und erobern kann.

Und ich hoffe und warte noch immer.

Während ich inzwischen selbst erwachsen geworden bin und noch immer keinem Menschen vertraue.

Und nein, das hakt man nicht ab und vergisst und lebt ein gutes Leben.
Das bestimmt das Leben.
Das prägt.
Das trägt man in jeder Zelle seines Körpers und seiner Seele.

Und wenn da niemand mehr ist, der mich anstupst, wie es damals Zero getan hat (und der war da nicht zimperlich) dann vergesse ich, dass ein Mensch mich lieben könnte.
Und ich werde wieder zu dem einsamen Kind was in der Welt verloren scheint.

Und dabei wirke ich für die Welt noch immer vollkommen erwachsen und gewöhnlich.

So, ich darf heute in der Affenhitze meine zweite Impfung abholen und hoffe, mich danach etwas abkühlen zu können.
Denn hier in der Wohnung leidet inzwischen auch meine Katze unter der Hitze. Es kühlt sich nicht mehr runter.
Heute nicht.
Morgen sind Gewitter angekündigt und danach wird es zum Glück wieder kühler.

Ich wünsche euch einen schönen Samstag.

💜🌈💕🌈💜

Alltags-Wahnsinn

Angst vor der Nacht


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Hallo ihr Lieben,

als meine Freundin am Samstag danach gefragt hat, was denn am Abend los war, was mir Angst gemacht habe, hatte ich keine Ahnung von was sie sprach. Angst? Ach na ja, die habe ich doch eh eigentlich immer. Wird wohl das Übliche gewesen sein.

Aber so üblich ist das gar nicht.
Wenngleich ich das häufiger habe.

Tag für Tag zögere ich es hinaus, schlafen zu gehen.
Früher deuteten übereifrige Therapeuten es als Hinweis dafür, dass mir in der Nacht schlimmes geschehen sei.
Doch ich habe keine Angst vor Erinnerungen oder davor, dass in der Nacht jemand kommt und mir etwas tut.

Meine Angst ist viel konkreter, viel eindeutiger.

Ich habe Angst, in der Nacht aufzuwachen, mit schrecklichen Schmerzen und unfähig, mir Hilfe zu holen.
Ich habe Angst, zu sterben, weil ich es nicht schaffe, mir zu helfen.

Und, wenn ich die Folge ansehe, dann erinnert es mich an mich als Kind, wenn ich nicht in mein Bett gehen wollte und es dann auch mit Verzögerungsspielchen hinausgeschoben habe. Um nicht selten heimlich zurück ins Wohnzimmer geschlichen zu sein, um mich dort zu verstecken.

Doch warum habe ich das getan und worin bestand meine Angst?

Böse Monster, die sich nachts in mein Zimmer schleichen?
Jemand, der mich klaut?

Nein, nichts davon scheint zu stimmen.

Ich hatte auch als Kind bereits Angst, in der Nacht aufzuwachen und………

Es ist ganz einfach und doch so schwierig.

Ich hatte schon seit ich ein kleines Kind war Angst aufzuwachen und allein zu sein.

Weil ich ein Baby war, was aufwachte und allein war.

Das war die Ausgangssituation.
Und dadurch, dass ich für Schreien bestraft wurde, lernte ich, mir auf die Zunge zu beißen, anstatt einen Mucks zu machen.
Also hörte auch später niemand mehr wenn ich Angst hatte.
Aber ich schlief auch nicht mehr alleine, weil ich kein eigenes Zimmer hatte.
Ich lag da wie erstarrt und genau das war ich auch. In Angststarre.
Gefangen in meiner Angst.

Wann immer ich später alleine lebte, tauchte diese Angst auf.
Ich hatte meine Schlafzimmer mit Leuchttapete dekoriert und auf jede freie Fläche klebte ich irgendwas, was in der Nacht leuchten würde.
Ich kaufte mir dieses und jenes als Einschlafhilfe und scheute dabei auch nicht davor zurück, wenn es eigentlich Gegenstände für Kleinkinder waren.
Nun, es wäre falsch zu behaupten, dass diese Maßnahmen nicht halfen.

Nur lösten sie nicht mein wirkliches Problem.

Auch nicht der Umstand, dass mein Handy direkt neben meinem Bett liegt und ich es direkt nutzen kann.

Die Angst bleibt und mit ihr das Hinauszögern der Nacht.

Oh, und ich wäre nicht ich, würde es nicht in mir auch eine ehrliche Erklärung dafür geben, warum das Schlafengehen hinausgezögert wird, bzw. genau gesagt das Einschlafen.

Wie immer gibt es da eine kindliche Erklärung. Meine Freundin würde es als magisches Denken bezeichnen. Darin bin ich richtig gut.

„Wenn wir nicht einschlafen, dann hört auch unser Herz nicht auf zu schlagen und wir werden nicht sterben.“

Nach genau einer solchen Nacht sitze ich nun bei sommerlichen Temperaturen mit meiner Teddyfleece-Jacke in meiner Küche. Mich fröstelt es als hätte ich Fieber und mein Bauch tut weh und Durchfall hat sich auch mal wieder eingestellt.
Nein, ich habe kein Fieber und krank bin ich vermutlich auch nicht.
Nur müde und voller unglaublicher Anspannung.
Aber ich fühle mich als wäre ich total krank.

Und zur Therapie mag ich auch nicht mehr gehen.
Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Ich wünsche euch erstmal einen guten Wochenstart und einen schönen Montag.
Und ich schaue mal wie ich mich irgendwie halbwegs auf die Beine oder was auch immer bekomme.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Die „Wenn – Dann“ – Falle


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Hallo ihr Lieben,

es ist Sonntag. Ich könnte einfach rumgammeln und ausspannen. Liege aber bereits seit Stunden wach und habe den Akku wieder fast leergespielt.

Sonntag.
Ich denke unweigerlich daran wie das früher war.
Mir liegt der Geruch von Zwiebeln blöd in der Nase und ich kann das Geräusch hören, wie selbige in Essensvorbereitung lautstark direkt unter meinem Zimmer gehackt wurden.
Ausschlafen war da nicht.
Rumgammeln eh faul und Faulheit schlecht und falsch.

Depression hat es aus Sicht meines Vaters nicht gegeben und nicht nur aus seiner nicht. Schien wohl so ein Generationsproblem gewesen zu sein.
Zumindest drückte mir auch meine spätere Therapeutin diesen Stempel auf, wenn ich suizidal war und sie einfach nicht verstand wo denn eigentlich mein Problem liegt.

Da kamen dann Argumente, dass ich doch gar keinen Grund hätte, immerhin würde ich doch ausreichend Geld vom Staat bekommen und müsste weder hungern noch frieren. Ich hätte doch gar keinen Grund für Existenznot………….
Tja, Dissoziation und Dissoziative Störungen waren damals noch nicht als Folge schwerer Kindheitstraumata bekannt. Komplexe PTBS nur fern der deutschen Therapeuten ein größeres Thema. MPS ein Phänomen der kindlichen Phantasie, was sich bei schwerem Trauma zeigen kann.
Sie hat so vieles nicht verstanden und mich in ähnlicher Weise abgestempelt, wie es auch mein Vater tat.

Wie gut, dass es heute eine andere Zeit ist, mit anderen Wegbegleitern und anderen Umständen.
Die Suizidalität kommt dennoch nicht weniger häufig und auch nicht aus anderen Gründen als schon immer.
Nur lerne ich es mehr und mehr verstehen.
Weil nicht mehr verurteilt und abgestempelt wird, sondern versucht wird mit mir gemeinsam zu verstehen was die Auslöser und was die Verknüpfungen sind.

In der Zeit als mein Leben sich zu sowas wie einem eigenständigen Leben entwickeln wollte, da gab es von Seiten meiner Mutter eine sich wiederholende Erziehungsmaßnahme.
Ich nenne sie „Wenn – Dann“.

„Wenn das Zimmer nicht ordentlich ist bis ich zurück bin, dann…….“
„Wenn du das jetzt nicht aufisst, dann……..“
„Wenn du das nicht sein läßt, dann…….“

Es folgte grundsätzlich eine Androhung von Wegnahme, Einsperren, Nötigen, Verbot von etwas bereits Erlaubtem, Entzug von Privilegien,………

Sie schaffe dadurch so manche Falle, der ich nicht zu entkommen wusste.
Ich geriet in Existenzangst und lernte daraus, dass einzig wenn ich der Welt entfliehen könnte, ich vor einer Bestrafung sicher sein könnte.
Denn meine Mutter war findig, mich auch noch Tage später nachträglich zu bestrafen, wenn das was ich getan habe nicht zu ihrer Zufriedenheit war. Oder wenn an dem Tag dann irgendwas bei ihr querging.

Später entging ich dem häufiger, indem ich mich entzog. Ich war dann unterwegs und kam nur noch zum Schlafen heim. Was aber gereizte Stimmung bei ihr bedeutete und darin endete, dass ich auch dann ihre Gewalt zu spüre bekam, wenn ich kaum noch da war. Eben weil ich mich ihr entzog.
Ich werde wohl nie vergessen, wie sie dann meine Sachen durchwühlte, um Tagebuchaufzeichnung von mir zu lesen und mir dann Kontakte zu verbieten, damit ich keine Lügen über sie verbreite.

Ich war ihr Besitz.
Und sie allein wollte über mich verfügen und entscheiden was ich denken und aussprechen darf. Und vor allem vor wem ich das darf.

Es ist Sonntag.
Meine Mutter dümpelt schon seit Jahren mit fortgeschrittener Demenz in einem Pflegeheim rum.
Mein Vater lebt längst nicht mehr.

Mir hängt der nicht vorhandene Zwiebelgeruch in der Nase und ich muss mich anstrengen, mir bewusst zu machen, dass ich heute keine Befürchtungen haben muss.
Es ist Sonntag.
Ein ganzer Tag, den ich frei gestalten kann.
Keine Verpflichtungen und nichts und niemand, was über mich bestimmen darf.

Es fühlt sich nur leider nicht so an.

Denn Trauma verliert sich nicht über die Jahre.
Es blutet nicht aus.
Es verwäscht sich nicht.
Es bleibt.

Nur bin ich heute niemandem mehr ausgeliefert.

Außer mir selbst.

Und Zwiebeln mag ich eh nicht.
Schon gar nicht an einem Sonntagvormittag.

Ich wünsche euch nun einen schönen Sonntag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Der Wandel


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Hallo ihr Lieben,

nö, ich will mich nicht daran erinnern welcher Tag heute ist. Ich kneife die Augen zu und schaue gar nicht hin. Auch nicht, wenn mir Facebook den 100. Beitrag mit „Alles Liebe…..“, „Alles Gute……“ zeigt.

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich gezwungen, diesem Tag Bedeutung zu geben.

Ich hatte wie ein Roboter nach der Vorstellung meiner Mutter zu funktionieren. Im Idealfall der erste Anruf aus den Reihen ihrer Kinder zu sein, die allerbeste Idee für diesen Tag haben, sie bereits zum Frühstück mit einer tollen Aufmerksamkeit überraschen. Nur, um für diesen einen Tag eine tolle Leistung erbracht zu haben. Bis in der Reihe der Kinder und später Enkelkinder jemand einen übertrumpfte.

Und es gab eine Zeit, in der ich im Zickzackkurs den Erinnerungen auswich, um nur nicht mitzukriegen welcher Tag ist.

Um nicht daran erinnert zu werden, welche Schuld ich auf mich lade, weil ich nicht nach den Regeln der Familie funktioniere. Weil ich aus der Reihe tanze und mich daneben benehme. Ich fühlte mich dann schlecht und wollte das nicht fühlen müssen. Das beste Mittel bestand darin, mich nicht daran zu erinnern. Dann würde ich mich auch weniger schuldig fühlen.

Heute nervt mich das ganze Getue nur etwas.

Meine Mutter würde mich eh nicht mehr erkennen.

Vielleicht auch gut so.

Ich würde sie nicht besuchen wollen.

Oh, ohne Frage, es gibt da Anteile in mir, die würden gerne.

Es gibt welche, die würden den besten Strauß Blumen kaufen wollen und sie damit überraschen.

Ihr in die Arme fliegen und fühlen, dass wir zuhause sind.

Aber wir waren nie bei ihr zuhause.

Doch, vermutlich die ersten vier Monate unseres Lebens.

Dann warf sie uns aus ihrem „Nest“.

Fortan haben wir versucht, gesehen, gehört, wahrgenommen zu werden.

Nein, nicht unbedingt laut und aufmüpfig.

Eher leise.

Eher so, dass sie sich sorgen sollte, denn nur dann wäre sie möglicherweise nicht genervt.

Nun ja, ist ja lange vorbei.

Wir haben ja selbst schon lange das Alter überschritten in dem sie war als wir auf die Welt kamen.

Also, eigentlich ist es vorbei und erledigt.

Nicht allerdings tief in meiner Seele.

Denn dort ist ganz tief verborgen dieser Teil, dem damals die Flügel brachen.

Dieses Baby, was sicher war, sterben zu müssen, weil da plötzlich dieser sichere Teil des gefühlten Ich’s weg war.

Denn ein Säugling dieses Alters ist eins mit der Mutter. Es hat keine eigene Existenz, die er wahrnimmt als getrenntes Sein von seiner Mutter.

Ich war verloren.

Ohne jeden Halt.

Und genau danach habe ich mein ganzes Leben gesucht.

Nach diesem Halt, um irgendwie wieder in dem „Nest“ zu landen.

Um irgendwie noch mal da weiter wachsen zu dürfen, bis ich wirklich fliegen kann.

Stattdessen habe ich mein Leben damit verbracht, mir selbst mühsam fliegen beibringen zu wollen, ohne dahin gewachsen zu sein.

Ich habe diesen Schritt übersprungen und mich abgemüht, mit den gebrochenen Flügeln zu fliegen als wenn sie nie gebrochen gewesen wären.

Und habe dabei immer wieder Bruchlandungen hingelegt.

Bis ich aufgegeben habe, weil ich überzeugt war, dass ich zu blöd bin, es zu lernen.

Ich habe mich in meine gewählte Ecke gehockt und mir mein Flügelkostüm angezogen, wenn ich die Ecke verlassen musste.

Hat dann zwar extrem angestrengt, so zu fliegen als könnte ich das wie die meisten anderen, aber für die kurzen Zeit hat das funktioniert.

Zumindest meist.

Bis eben zur nächsten Bruchlandung, die spätestens dann folgte, wenn ich mich zu weit gewagt habe. Wenn ich mich schlicht zu sicher fühlte.

Spätestens dann stand ich wieder vor dem alten „Nest“ und wünschte und hoffte und war so sicher, sie müssten mich dort in jedem Fall aufnehmen.

Alles Vergangenheit.

Ich stehe da heute nicht mehr.

Ich fahre nicht mal mehr auch nur in die Nähe.

Nicht, weil ich es vermeiden würde.

Nein.

Es gibt nichts, was mich dort hinziehen würde.

Weder ist die Gegend attraktiver als die in meiner selbstgewählten Heimat, noch gibt es dort Menschen, die mir besonders am Herzen liegen würden, so dass ich um sie zu sehen die vielen hunderte Kilometer Fahrt auf mich nähme.

Meine Mutter?

Diese Verbindung besteht in der Vergangenheit.

Im Heute ist sie nur noch Teil meiner Geschichte.

In der Gegenwart hat sie in meinem Leben nur noch einen ausgesprochen kleinen Platz.

In einer fernen Ecke, wo ich ab und an mal hinschaue, wenn mir danach ist.

Sie hat mich aus dem „Nest“ gestoßen und erwartet, dass ich fliegen kann.

Sie hat sich wohl nie gefragt, ob ich schon so weit bin, das überhaupt ohne sie zu schaffen. Ich hatte das einfach zu können.

Und dennoch hat sie deshalb ein schlechtes Gewissen gehabt und sich Schuldvorwürfe gemacht.

Denn sie begann jedes Gespräch in diese Richtung mit der Aussage: „Was hätte ich denn machen sollen, ich musste doch arbeiten. Ihr brauchtet doch was zu essen.“

Und gab damit die Schuld an mich.

Und somit verinnerlichte ich nicht nur, dass ich unerwünscht und lästig bin, sondern auch, dass ich zu teuer bin und nichts zu essen brauchen darf.

Denn würde ich nicht essen müssen, hätte sie nicht arbeiten gehen müssen………..

Ja, das hat sie mir gesagt.

So neben dem Hinweis darauf, dass sie mich nur nicht abgetrieben hat, weil sie ja schließlich noch vier Kinder hatte, die sie brauchten.

Aber ich, ich war nur das Blag was nicht gewollt war.

Nur wahlweise zum Muttertag, da sollte ich das liebende Kind sein, was der Mutter dankt, dass es leben darf……………..

Und endlich kann ich sie in mir fühlen, die unbändige Wut.

Die Wut, die in meinem Herzen trommelt.

Den Rhythmus eines liebenden Herzens, was die verachtet, die der geliebten Seele Leid angetan haben.

Dass sie ungeplant schwanger war, hatte sie selbst zu verantworten.

Ebenso, dass sie entschied in der Nacht arbeiten zu gehen, als ich noch zu klein war, um von ihr getrennt zu sein.

Und sie entschied, mich wissen zu lassen wie sehr sie mich dafür hasste, dass sie all das erlebte.

Ich war ihre Schuldige.

Ich war verantwortlich.

Dieser schwere Brocken auf meiner Seele, an dem ich schleppe seit ich entstanden bin, es ist ihr Brocken und eigentlich gar nicht meiner.

Und all das, was es nach sich zog, das ist so unauslöschbar schmerzlich.

Ich mag diesen Brocken kleiner werden lassen.

Ihn zerteilen, um ihn mir von der Seele zu nehmen, damit das Kind in mir frei werden kann.

Denn Freiheit ist es, was ein jeder Mensch braucht.

Im Außen ebenso wie in der Seele.

Ich wünsche euch nun einen schönen Sonntag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Zutrauen allein reicht nicht


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Guten Morgen in die Welt,

es ist ein neuer Tag.
Und dennoch nehme ich die Spuren des Gestern mit.
Das was ich erlebt habe.
Was in mir etwas hinterlassen hat.

Dieses nigelnagelneue Auto was mir einfach so da hingestellt wurde. In dem absoluten Vertrauen, dass ich damit umzugehen weiß. Und nicht nur das, er legt sogar großen Wert darauf von mir zu erfahren wie es sich fährt.
Ausgerechnet von mir.
Wo ich doch NIE irgendwas Neues verdient hatte, weil ich doch eh IMMER alles kaputt mache und nicht verantwortungsvoll sein kann.
Keine 50 km ist es bisher gefahren.
Alles riecht noch ganz doll neu.
Wie gerade vom Laufband gerollt und fertig lackiert.

Und alles neu und anders.
Obwohl es das selbe Modell wie zuvor ist.
Nur zu einer anderen Zeit gebaut.

Und plötzlich ist ein Sportwagen draus geworden.
Mein Traum.
Das Gaspedal nur leicht anhauchen und spüren, wie er anzieht. Und gefühlt sitzen wie damals im Freizeitpark in diesen genialen Sportflitzern, die ich als Kind geliebt habe.
Und dennoch ist eben vieles ungewohnt.

Aber auch toll alles zu entdecken.
Es ist so ein richtiges kleines Luxuspaket, was ich selbst mir nie leisten können werde. Und nun kann ich das einfach so fahren.
Wow.

Und nein, ich habe keine Angst, dass ich es kaputtmachen könnte.
Ich habe nur ein wenig Sorge, dass ihm etwas zustößt und seine Perfektheit zerstört sein könnte.

Denn meine Perfektheit, die hat eine Familie zerstört, die mich besser nie geboren hätte.
Denn sie hatten jemand wie mich offensichtlich nicht verdient.
Die konnten nicht sorgsam genug mit mir umgehen.
Sie waren das, die sowas Neues, absolut Perfektes und Einzigartiges wie ein zerbrechliches Kind nicht hätten anvertraut bekommen dürfen.
Sie sind nicht pfleglich mit mir umgegangen.
Und haben mir angedichtet, ich hätte das nicht verdient und würde selbst nicht pfleglich mit etwas mir Anvertrautem umgehen.

Es ist nicht die Frage, ob ich das kann.
Heute ist nur die Frage, ob ich selbst es mir zutraue.

Als ich das letzte Mal bei meiner Hausärztin war, drängte sie darauf, dass ich Sport machen solle. Ganz egal was, nur Bewegung für die Gelenke.
Nun, alles was ich geliebt habe scheidet aus unterschiedlichen Gründen derzeit aus.
Sprinten wie früher verweigern meine Knie und meine Lunge inzwischen auch.
Sämtliche Sportarten in Mannschaft scheiden eh aus, weil ich so gar nicht in Gruppen sein mag und all das momentan auch nicht stattfindet.
Schwimmen scheidet auch wegen der geschlossenen Schwimmbäder aus.
Meine liebste Sportart, Tischtennis, scheitert daran, dass ich keine Platte besitze und auch weder Platz noch finanzielle Mittel habe, um mir eine anzuschaffen.
Ich solle halt mal kreativ werden, hat sie gesagt……..
Ja ja, gerne. Nur kennt sie meine Wohnung nicht und all meine seelischen Beschränkungen scheint sie eh nicht zu registrieren.

Ich habe mir mal ein paar Anregungen auf Seiten geholt, wo Sportarten für Rheumatiker aufgeführt sind. Und alles was für mich noch interessant schien, war Nordic Walking. Auch wenn ich es recht albern finde wie die Leute alle mit ihren Stöcken rumlaufen. Aber wenigstens wäre es eine Idee.
Also habe ich sie umgesetzt und mir entsprechende Stöcke gekauft.
Um dann schnell festzustellen, dass ich Mühe habe, Arm und Bein zu koordinieren.
Zumindest war das so, wenn ich es in der Wohnung auf kurzen Wegen versucht habe.
Ich hätte also eigentlich auch entmutigt aufgeben und es sein lassen können.
Dann könnte ich meiner Ärztin erzählen, dass ich es versucht habe und es nichts für mich ist.
Aber ich mag es schaffen. Einfach, weil ich mich wohlfühlen will.

Also habe ich gestern spontan meine Freundin gefragt, ob wir in den Wald fahren und eine Runde walken.
Ich war auch ganz überzeugt, dass ich entspannt üben muss, während sie ja bereits zuhause die Koordination ihrer Arme und Beine zuverlässig hinbekommen hatte.
Ich hingegen hatte immer wieder schnell gleichseitig Arm und Bein benutzt, anstatt in der Diagonale.

So war es auch im Wald, auf dem Hauptweg, wo es mir viel zu laut und der Boden zu hart war.
Und dann bin ich abgebogen und der Boden wurde weicher und langsam wurden meine Bewegungen selbstverständlicher und flossen ineinander. Ich habe nicht mal mehr denken müssen. Habe nur meinen Körper machen lassen.
Denn eigentlich gibt es keine Sportart, die ich so gar nicht kann, wenn ich die Chance habe, sie auszuprobieren und auch die Lust dazu.

Ich selbst muss mir schlicht nur auch zutrauen, etwas auszuprobieren und Erfahrung machen zu dürfen.

Und was mich der gestrige Tag gelehrt hat, ist auch, dass es eben nicht immer nur um Zutrauen und Machen geht.
Denn es kommt immer auf das passende Maß an.
Es ist ungemein wichtig, ein Gefühl für sich zu entwickeln.

Wenn ich immer nur mache und tue und gar nicht hinschaue, was eigentlich bei mir los ist, dann kann ich auch nicht mitkriegen, wenn ich meine Grenzen überschreite und es mir zunehmend schlecht geht.

Dann falle ich in Abgründe, ohne sicher landen zu können.
Oder ich renne durch den Wald und hinterher tut mir alles weh, weil ich die Muskeln ganz ungünstig belastet habe. Oder schlicht, weil ich eigentlich gar keine Muße hatte, jetzt im Wald zu laufen.
Oder ich sitze in einem neuen Auto und habe nicht bedacht, dass ich mich erst mit den Grundeinstellungen vertraut machen muss, ehe ich losfahren kann.
Denn es nutzt gar nichts, wenn ich weiß wo Kupplung, Gas und Bremse sind, wenn ich nicht dafür sorge, auch freie Sicht zu haben und mir alles für mich passend einstelle. Oder wenn ich dann angestrengt bin, weil ich während der Fahrt nach allem suchen muss und dadurch dann vielleicht den Radfahrer an der Kreuzung zu spät sehe.

Oder eben auch, wenn ich verzweifelt nach Krisendiensten und Lebensassistenz suche und dabei nicht zuhöre, dass etwas in mir Angst hat, beim nächsten Schritt ungesichert in den Abgrund zu stürzen.
Wenn ich zitternd vor Angst dort stehe und spüre, wie ich nur wegrennen will, aber dennoch nicht Stop zu dem sage, was mich zu drängen scheint.

Die tollste Sportart wird nicht gut tun, wenn ich sie gegen mein Naturell mache.
Und die beste Traumatherapie wird nicht helfen, wenn Klient oder Therapeut versuchen zu fliegen, ohne zuvor für ausreichend Absicherung zu sorgen.

Seid ihr schon mal Motorrad gefahren?
Wenn der Fahrer sich in die Kurve legt und der Sozius nicht mit ihm mitgeht, dann wird es ausgesprochen schwer, das Gleichgewicht zu halten.
Eine Traumatherapie bei schwerer Traumatisierung ist ganz ähnlich.
Und mal fährt der Therapeut und mal der Klient.
Und jede noch so scharfe Kurve wird immer nur so zu fahren sein, wie ihr Miteinander aufeinander abgestimmt funktioniert.
Nur mit ausreichend Vertrauen, Achtsamkeit für sich und den anderen und GEMEINSAM.
Innen gemeinsam und als Team mit dem Therapeuten gemeinsam.

Nun mag ich euch erstmal einen schönen Samstag wünschen.
Wenn es geht ein paar angenehme Erfahrungen und etwas was der Seele gut tut.
Ich habe da so eine tolle Postkarte am Kühlschrank hängen.
„……… Schuhe oder so. Tasche geht auch.“
Ach ja, ist ja mancherorts schwierig mit geschlossenen Geschäften.
Schoko, Eis, Gummibärchen oder leckerer Kaffee, Kakao, Tee ist auch toll. Oder einfach ein schöner Film.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Sicherheit ist relativ


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Hallo ihr Lieben,

meine Mutter hat nie eine Seifenblase für mich in die Luft gepustet.
Ich erinnere nicht eine Sache, die sie getan hätte, um mir ein glucksendes Lachen zu entlocken.
Selbst ihre Bemühungen, mich zu kitzeln, taten einfach nur weh.

Und dennoch stimmt es nicht, dass ich als Kind keine Seifenblasen in der Luft gesehen habe und nie glucksend gelacht habe.
Ich habe gelacht und mich lachend gewunden, wenn mein Papa mich gekitzelt hat und wenn meine Schwester mit mir herumgealbert hat.
Zuhause habe ich all das getan.

Da fühlte ich mich sicher.

Trotz der Wutausbrüche meiner Mutter, in denen sie mit ihren Händen auf mich einschlug und mich anbrüllte oder mich mit Tritten durch den Raum flüchten ließ, bis ich wieder und wieder auf dem Sessel mit meinen Händen schützend über dem Kopf landete und wusste, ich würde die kommenden Stunden einsam in meinem Zimmer verbringen und niemand würde mit mir sprechen dürfen.

Ihre auserkorene Strafe war, mich in die Einsamkeit zu schicken.

Das war mein wunder Punkt.

Nicht, dass ich nicht gerne für mich alleine spielte.
Nein, damit konnte ich viele Stunden zubringen. Am liebsten beschäftigt mit einem Puzzle oder einem guten Buch. Oder ich spielte mit mir alleine Schule.

Aber in dieser Einsamkeit war es mir untersagt mich sichtbar zu beschäftigen.
Ich hatte keinen Spaß zu haben.
Und ich hatte keine Gesellschaft zu bekommen.

Manchmal kam meine Schwester in unser Zimmer, was ja auch ihres war, und dann sprach sie mit mir und ich hatte furchtbar Angst.
Auch wenn es bereits Stunden her war, dass meine Mutter ausgetickt war.
Selbst wenn ich wusste, dass sie möglicherweise schon lange rausgegangen war oder sogar weggefahren ist, hielt ich mich an die Verbote.
Denn ich wusste nie, ob mein Bruder ihr nicht alles verpetzen und die Strafe noch schlimmer ausfallen würde.
Ich wusste nie, wann der Tag kommen würde an dem sie mich so sehr verprügelt, dass etwas davon zurückbleibt oder ich gar sterbe.

Ich glaube nicht, dass sie mir geholfen hätte.

Und dennoch fühlte ich mich nur zuhause sicher genug, um glucksend zu lachen und ausgelassen herumzutoben.

In Anwesenheit meiner Mutter jedoch suchte ich immer wieder ihren Blick, um mich zu versichern, dass sie auch nicht sowas wie Verärgerung zeigt.

Ihr Blick war mein Taktgeber.
Er erlaubte und verbat.
Er mahnte zur Vorsicht und gestattete Freiraum.

Und da ich nie verstand nach welchen Regeln das funktionierte, war ich immer verloren im Nichts, wenn ihr Blick mir nichts sagte.

Es war unberechenbar.

Nur wenn sie nicht da war, war ich wirklich sicher.

Und dennoch fühlte ich mich zuhause am sichersten.

Denn Zuhause, das war mir am vertrautesten.

Ich kannte den Weg in mein Zimmer so sicher, dass ich selbst unter Druck noch die Treppe hochlaufen konnte ohne zu stolpern.
Ich kannte die Gerüche und die Strukturen der Tapeten.
Ich kannte jeden Teppich in seinen Feinheiten und jedes Muster von jeder Wand.
Das Radio spielte immer den selben Sender.
Solange bis mein Bruder alt genug war, einen anderen zu wählen.
Jeden Samstag gab es Pellkartoffeln mit Hering in Sahnesauce.
An jedem Morgen bekam ich zwei Toast.
Eines mit Nusspli und das andere mit Rübensirup.
Und jeden Mittag beeilte ich mich vom Bus nach Hause zu kommen, meine Tasche in die Ecke zu werfen, die Treppe hoch zu laufen, um es gerade noch so auf’s Klo zu schaffen.
Später begleitete meine Hündin Jassy mich auf dem Weg die Treppe hoch, um mich dann zu begrüßen, wenn ich sicher auf dem Klo angekommen war.
Auch für sie wurde das zur Routine.

Und dennoch, ich war ein einsames Kind.

Und ich bin eine einsame Erwachsene.

Und wenn ich allein bin und keine Beschäftigung habe, dann ist es wie früher, wenn ich bestraft wurde.

Nur, dass ich heute meist darum weiß, dass alleine ich entscheide ob ich mich beschäftige oder nicht.
Leider nicht darüber, ob ich in Gesellschaft bin oder nicht.
Weil ich auch bis heute kaum Kontakte habe.

Ach ja, und ich habe bestimmt drei Flaschen zum Seifenblasen machen, die ich ab und an raushole, um auf dem Balkon meinem inneren Kind ein Glucksen und strahlende Augen zu entlocken.

Trotzdem für viele von euch heute einer der schwierigsten Tage ist, wünsche ich, dass es ein wenig Freude für das Kind in euch geben darf. Und wenn es nur eine Seifenblase ist oder eine wehende Feder im Wind, eine toll geformte Wolke im Himmel, oder eine Kugel Lieblingseis.
Vielleicht darf es wenigstens eine winzige Kleinigkeit sein, die dem Kind was ihr eins ward gefallen hätte.
Wenigstens das.

Ich wünsche euch allen einen schönen Freitag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Sich selbst annehmen


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Hallo ihr Lieben

„Es war schlimm, aber ich habe damit abgeschlossen!“

Wie oft begegnet mir diese Aussage oder Abwandlungen davon?
Insbesondere dann, wenn ich mit Menschen in einen Austausch gehe, die als Kind auf emotionaler Ebene Gewalt erlebt haben.
Aber nicht nur dann.
Erwachsene Menschen, die als Kind durch die eigene Familie Leid erfahren haben in Form von Demütigungen, überzogene Strenge, extreme Bevormundung, aber durchaus auch körperliche Gewalt in Form von Schlägen, Essensentzug, etc., neigen nicht selten dazu, sowas wie einen Schlussstrich ziehen zu wollen, um damit ihre Kindheit zu beenden.
Ihre Kindheit zu beenden und somit auch das Leben in dem sie all dem Leid hilflos ausgeliefert waren.
Ganz im Sinne von: „Ich bin jetzt nicht mehr das Kind was ich war, sondern ein Erwachsener, der ein anderes Leben lebt. Mit dem von damals hat das alles nichts mehr zu tun.“

Und sie nehmen nicht wahr, wie sehr das Kind von einst in jedem Schritt, in jeder Bewegung die sie machen, dabei ist.
Wie es die Bremse ist oder der Antrieb.
Wie es in der Wut und in der Angst steckt.
Wie es Entscheidungen trifft und Befinden beeinflusst.

Wie oft begegnet mir dann die Aussage, man hätte keine Emotionen zu dem was geschehen sei und deshalb sei es auch weniger schlimm.
Ja, manche nehmen es gar als Indiz dafür, etwas tolles geleistet zu haben, weil man das nicht an sich herankommen lassen hat.

Objektiv betrachtet ist es eine Schutzfunktion der Seele, die nur dann greift, wenn das Erlittene Todesangst ausgelöst hat.

Dann werden Emotion und Erleben getrennt.
Und solange die Emotionen Todesangst auslösen könnten, bleibt es dabei.
Also genau solange wie der Mensch nicht fähig ist, Emotionen selbst zu regulieren.

Denn genau das passiert bei Dissoziation nicht.
Da wird nicht reguliert.

Dissoziation ist wie ein Schalter.
Ein Ganz oder gar nicht.
On oder Off.

Nichts fühlen bedeutet gar nichts fühlen können.
Kein Gefühl. Auch nicht das, was man gerne fühle würde.
Alles Fühlen hingegen bedeutet eine derartige Überflutung mit Gefühlen, dass der Hebel sich immer schneller wieder umlegt. Denn solches Fühlen bedeutet Todesangst.

Die Lösung heißt Regulation.

Lernen, nur genau so viel an Gefühl zuzulassen wie möglich ist, ohne dass der Schalter kippt und dissoziiert wird.

Bildhaft gesprochen:
Den Bereich im Bild, der scharf gestellt wird nur so groß werden lassen, dass nicht das ganze Bild wieder unscharf wird.
Oder anders:
Nur so dicht an den Abgrund gehen, dass es noch keinen Fluchtimpuls gibt.

Und gerade wenn man sich einem Abgrund nähert, wird deutlich, welchen Unterschied es macht, ob man sich schneller oder langsamer bewegt, ob die Schritte groß oder klein gewählt werden.

Ein Weg, der neu ist und wo ich nicht weiß, wo es sicher ist, den sollte ich behutsam erkunden. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen und bei jedem Schritt prüfen, ob der Boden auch noch trägt und nicht beim nächsten Schritt unter mir wegbricht und mich mit in die Tiefe reißt.
Genau das kann ich nicht feststellen, wenn ich mich mit großen Schritten schnell vorwärts bewege.
Dann höre ich vielleicht das Knacken der Bruchstelle, wenn ich schon drei Schritte weiter bin. Und es ist zu spät und reißt mich mit in den Abgrund.

Kenne ich den Weg hingegen schon gut, weil ich ihn schon mehrfach bis zu der Stelle gegangen bin, an der es schwierig wurde, werde ich mit jedem Gang sicherer und kann die Schritte größer wählen.
Und ich werde sie lernen, zu meinem eigenen Wohlergehen behutsamer und kleiner werden zu lassen, sobald ich an diese Stelle komme, die schon in der Vergangenheit brüchig wurde.

Jeder kennt das, dass Eis dann bricht, wenn man nicht vorsichtig die Schritte oder Bewegungen wählt. Je schneller man sich bewegt, umso eher bricht es.
Langsamkeit und umsichtige Bewegung sind da effektiver.

Wenn ich jemanden sagen höre, er hätte mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und gleichzeitig sehen und spüren kann, wie das traumatisierte Kind in ihm noch immer ängstlich um sein Leben kämpft, dann weiß ich, dass er nie über das Eis gegangen ist. Ich weiß, dieser Mensch hat nie gelernt, seine Schritte behutsam zu wählen. Dieser Mensch ist möglicherweise um die Eisfläche herumgerannt oder hat sie überflogen. Aber er war nicht wirklich in Kontakt.
Er/sie* hat nicht gefühlt, wie warm das Wasser sein kann, wenn das Eis langsam schmilzt.
Dieser Mensch hat nicht die Erfahrung gemacht, dass der Abhang stabil sein kann und die Aussicht grandios. Denn die Aussicht hat dort geendet wo meine Seele erst anfing zu heilen.

Und im Zweifel holen diese Menschen dann ernsthaft die Keule raus und behaupten sie könnten nicht fühlen, dass wäre ihnen so angeboren……………..

Und mir dämmert, dass sie auch Autismus nicht verstanden haben.

Aber wenigstens konnten sie im Internet und schlauen Büchern das lesen, was sie in dem bestätigt, wie sie sich selbst sehen wollen.

Heute Morgen habe ich so eine Spielerei gemacht, bei der als Ergebnis die eigene negativste Eigenschaft zu Tage kommen sollte.
Dickköpfigkeit kam dabei heraus.
Ich fühlte den zarten Schmerz meines inneren Kindes, wenn man mir vorwarf, immer meinen Dickkopf durchsetzen zu müssen.
Und ich streichelte über unseren Kopf und sagte uns lächelnd, dass er uns gerettet hat, dieser Dickkopf.
Es ist gut, dass wir ihn haben.

Genau darin liegt der Unterschied, wenn man den Abgrund erkundet hat, wenn man das Eis überquert hat und erlebt hat wie es langsam schmilzt und das Wasser warm wird.

Es gibt keine negativen Eigenschaften in einem selbst, wenn man sich in Liebe annimmt.

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Ich wünsche euch allen einen schönen Dienstag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Irgendwann ist es vielleicht vorbei


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Hallo und guten Morgen ihr Lieben,

ich mag heute über etwas schreiben was möglicherweise triggern könnte.
Es wird um Gefühle gehen, die ich als Kind erlebt habe. Um eine Situation in der ich gelebt habe. In der ich jeden Tag gelebt habe. Etwas was zu wiederkehrenden Suizidgedanken und entsprechenden Impulsen bei mir geführt hat.
Menschen, die ähnliches als Kind erlebt haben wie ich, wird das möglicherweise an ihr eigenes Fühlen erinnern. Und wenn jemand noch nicht gut lernen konnte, solche Erinnerungen zu dosieren, könnte es passieren, dass diese alten Empfindungen auftauchen als wäre es jetzt in diesem Augenblick wieder so wie damals.

Ich bitte euch, euch entsprechend zu schützen und in diesem Fall nicht weiterzulesen. Ich wünsche euch dennoch einen guten Tag und schicke euch liebe Grüße.

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Ich war hineingeboren in eine für mich ausweglose Situation.
Um mich Menschen, die wenig fähig waren, mein Leben ausreichend zu schützen.
Sie überließen mich mehr oder weniger meinem Schicksal.
Die Erwachsenen kümmerten sich um das Notwendigste, der Rest oblag meinen Geschwistern, von denen die Älteste gerade 12 war.
Es gab keinen wirklich sicheren Ort.
Gar keinen.
Und dennoch, für mich hatte ich etwas gefunden, was sicher schien.

Ich schaffte mir eine Vorstellung von einer Welt die nicht real war.
Eine Welt in der ich ein anderes Leben hatte.
Eines wie die Kinder im Fernsehen.
Wo die Mutter sich überschwänglich freut, das Kind zu sehen.
Wo am Abend jemand am Bett sitzend eine Geschichte vorliest.
Wo eine Mutter ist zu der ich laufen kann, wenn ich traurig bin oder Angst habe oder mich die anderen Kinder einfach ärgern.

So hielt ich mein alltägliches Leben für sicher, weil ich meine eigene Welt hatte. Da war ich ein geliebtes Kind.

Die Realität war anders.

Es wurde täglich schlimmer.
Kaum war ich sechs und freute mich auf die Schule, wurden die Tage begleitet von Angst gegen die meine Welt nicht half. Auch dann nicht, wenn ich mich immer wieder für Momente dorthin beamte.
Sie lachten über mich, wenn ich nicht reagierte. Sie zogen mich auf und taten mir weh. Sie klauten mir meine Sachen und warfen sie in den Dreck. Und dann lachten sie und rannten hinter mir her.
Ich war ihr ganzer Spaß.

Ich frage mich bis heute, was daran toll ist, die Seele eines Kinder zu zermatschen.

Es gab keinen Ausweg.

Ich musste jeden Tag wieder das Haus verlassen und das Grundstück und bis zur Straße gehen. Jeden Tag musste ich den Weg zur Bushaltestelle gehen und darauf hoffen, nicht schon auf dem Weg einem von denen zu begegnen. Doch kaum war ich an der Haltestelle angekommen, ging der Spaß für sie los……………. und er endete täglich erst dann, wenn ich wieder zuhause war.

Ich hoffte in der vierten Klasse auf die Fünfte.
Ich hoffte auf eine neue Klasse mit anderen Kindern und anderen Lehrern.
Ich hoffte inständig, ich würde dann nicht mehr so behandelt werden. Ich hoffte auf diesen Ausweg.
Er kam nicht.
Es endete in dem ersten Impuls, mein Leben zu beenden.
Ich schluckte einige der Tabletten, die sich in großen Mengen in dem Schrank befanden in dem ein Teil meiner Kleidung untergebracht war. Ich hoffte darauf zu sterben oder doch wenigstens so krank zu werden, dass jemand die Not erkennt, dass jemand mich da rausholt.
Aber alles was folgte war nur, dass mir einige Tage übel und schwindelig war.
Ich hatte wohl die falschen Tabletten gewählt.
Nächstes Mal nehme ich dann andere, so mein Plan.

Glaubt ihr, ich hätte mal jemandem gesagt, was in der Schule geschieht?
Glaubt ihr, ich hätte jemanden um Hilfe gebeten?
Eltern, Lehrer, irgendeinen Erwachsenen um Schutz gebeten?

Nein.

Ich wusste, es würde nur schlimmer werden.
Ich wusste auch, es würde nur schlimmer werden, sie hätten erfahren, dass ich die Tabletten genommen hatte.

Ich war darin gefangen, dass die anderen ihren Spaß daran hatten, mein Leben zu zerstören.

Und ich wusste, es würde nur aufhören wenn mein Leben aufhört.

Wenn ich heute daran denke mein Leben zu beenden, dann frage ich mich, was gerade nicht aufzuhören scheint. Ich frage mich was mir unausweichlich und schlimm scheint. So schlimm, dass ich keinen anderen Weg sehe, wie es anders werden kann.

Anders als früher sage ich etwas.
Ich suche mir Hilfe.
Ich bitte um Schutz und Unterstützung.

Aber genauso wie damals stumme Blicke nicht erkannt wurden, werden heute meine Worte weggewischt und übergangen.

„Ach, die macht das eh nicht. Die droht nur. Ist alles gar nicht so schlimm wie sie tut.“

Und dann leben sie ihr Leben weiter.

Ich weiß noch immer keinen Weg, wie ich mich selbst aus einer Falle befreien kann.

Ich weiß noch immer nicht, wie ich etwas beenden kann, was ich mag und mir dennoch einfach schadet.

Ich kenne nur mich stumm in mich zurückzuziehen oder heimlich Wege aus dem Leben zu suchen.

Alles andere scheint offensichtlich sinnlos.

Bleibt nur irgendwo dieser schwache Funke Hoffnung, dass es irgendwann eines Tages wirklich vorbei ist.

Vielleicht bin ich dann frei.

Ganz gleich in welcher Weise es vorbei ist.

……………

Ich wünsche euch einen schönen Mittwoch.

🌈💜💕💜🌈