Alltags-Wahnsinn

Bindungslos


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Hallo ihr Lieben,

unverhofft kommt aus dem scheinbaren Nichts eine Flutwelle und schwappt über mich hinweg. Sie reiß mich nicht mehr mit. Macht mich nur ordentlich nass und hinterlässt einen anhaltenden Eindruck.

Im Alltag schiebe ich alles weg und versuche zu sein wie ein ganz normaler Mensch.
Auch dann, wenn ich an meine Grenzen stoße und mich das Leben überfordert.
Ich lasse es mir wenig anmerken.

Gebe nur selten Einblick in meine Seele mit all ihrer Tiefe.

Meist sehen nur die den Schmerz und das Leid in mir, die selbst etwas davon in sich kennen.

Für all die anderen wirke ich zu stark oder zu schwach und im Zweifel gewöhnlich, weil sie all das andere nicht ertragen.
Denn ja, man erträgt nicht den Seelenschmerz in einem anderen Menschen, wenn man dem eigenen nicht begegnen kann.
Und dann wird er abgewehrt, kleingemacht, verurteilt, abgestempelt.

Vor vielen Jahren, als ich noch davon ausging, dass ich ein völlig gewöhnliches Zuhause hatte und in meiner Kindheit einfach nur ein paar Sachen blöd gelaufen sind. Als ich mir noch selbst die Schuld daran gab, dass ich Menschen begegnet bin, die mich ausgebeutet und für ihre Zwecke benutzt haben.
Da bin ich einem Menschen begegnet, der offensichtlich schwierige Startbedingungen in dieses Leben hatte.
Der Lebenslauf und das bindungslose Verhalten, der Umgang mit sich selbst, alles zeigte es.
Ein Mensch der ohne Eltern aufgewachsen war.
Und ich fühlte in mir diesen Schmerz, den mein Gegenüber wohl nicht zulassen konnte. Oder zumindest nicht vor anderen zeigen konnte.
Alles was mir gezeigt wurde war Abwehr. Ein unerbittlicher Kampf um das Recht auf „meine Kindheit war die Hölle und deine nicht, denn du hattest ja wenigstens Eltern“.
Ich kämpfte nicht mit.
Wie immer.
Ich schluckte runter und fühlte mich schuldig und falsch.

Gestern habe ich einen Film angeschaut, den ich irgendwann schon einmal gesehen habe. Genau erinnern konnte ich mich allerdings nicht.
In der Thematik ging es zusammengefasst um einen Halbwaisen auf der Suche nach seinem unbekannten Vater.

Und am Ende des Films schwamm ich in meinem Meer aus Kindheitstränen.

All die Tränen, die nicht geweint werden durften, weil ich mich nicht zu beklagen hatte.
Was hätte es denn zu jammern gegeben für ein Kind, was Eltern und ein Zuhause hat?

Das ist so ähnlich wie die weit verbreitete Überzeugung, dass alle Mütter ihre Kinder lieben.
Alle Kinder die bei ihren Eltern aufwachsen haben es gut.

Ja, Bullshit.

Ich habe Tag für Tag gewünscht und gehofft, dass da ein Mensch kommt, der mich mitnimmt und mir Eltern ist.
Jemand, der mich an die Hand nimmt und mir hilft in diesem Leben einen Halt zu finden.
Ein Mensch, der mir eine stabile Bindung anbietet.
Irgendwer, der in seinem Leben zurechtkommt und mir sein kann was ich nicht hatte. Der Vater, die Mutter, die mich an die Hand nehmen und jeden Schritt mit mir gehen. Solange bis ich sie alleine gehen kann.
Jemand, der meine Schritte begleitet ohne dabei seinen Vorteil haben zu wollen.

Es kam nie jemand, der mich mitnahm, weil ich es wert gewesen wäre.

Ich habe gelernt, dass Menschen unzuverlässig und egoistisch sind.
Ich habe gelernt, dass ich ein Nichts bin, was nur lästig ist.

Ich wurde nicht so geboren. Und hätten sie mir gegeben was ein Baby wirklich braucht, alles wäre wohl anders geworden.
Wäre da eine Brust gewesen an der ich hätte weinen dürfen und eine Hand, die mich schützt anstatt zu schlagen. Hätte es ein Herz voll Liebe gegeben und eine Seele die mich behutsam in ein eigenes Leben hätte bringen wollen.

Ich war lästig.
Ich war zu viel.
Ich hatte keinen Platz.
Na ja, wird schon passen.
Wo vier Mäuler satt werden, wird es auch ein fünftes schaffen.
Und irgendwo wurde noch ein Bett mehr hingequetscht und Klamotten waren ja ausreichend von den großen Geschwistern da.

Vertrauen?
Nein, das wurde mir nicht geschenkt und ich habe nicht gelernt zu vertrauen.
Keinem Menschen.

Vertraut habe ich Lumpi, wenn ich zu ihr in die Hundehütte geklettert bin.
Vertraut habe ich Zero, wenn er mir übers Gesicht geleckt hat mit seiner riesigen Zunge.
Vertraut habe ich meinem Kaninchen Stupsi, wenn es auf meinem Rücken saß.
Den Pflanzen am Wegesrand und den Tieren im Wald.

Aber nicht den Menschen, die mich an die Hand nahmen, um ihren Weg zu gehen und doch keinen Trost für mich hatten, wenn ich weinte.

Ich war ihre Last.

Ich war einsam in der Welt.

Und ich wollte so nicht leben müssen.

Und will es bis heute nicht.

Dieses kontaktlose Leben unter Menschen die mich sehen wie es ihnen passt.

Nein, ein Kind mit Eltern ist nicht automatisch geliebt, gehalten, getröstet.

Ich hatte Kleidung, Nahrung, ein Bett und ein Haus in dem ich mich aufhalten durfte.

Aber ich hatte kein Zuhause.
Nicht an einem Ort und schon gar nicht bei einem Menschen.

Ich habe nur gehofft und gewartet auf den Menschen, der mich um sich haben will.
Auf den, der meine Hand nimmt und bleibt.
Der mir der sichere Hafen ist von dem aus ich mein Leben entdecken und erobern kann.

Und ich hoffe und warte noch immer.

Während ich inzwischen selbst erwachsen geworden bin und noch immer keinem Menschen vertraue.

Und nein, das hakt man nicht ab und vergisst und lebt ein gutes Leben.
Das bestimmt das Leben.
Das prägt.
Das trägt man in jeder Zelle seines Körpers und seiner Seele.

Und wenn da niemand mehr ist, der mich anstupst, wie es damals Zero getan hat (und der war da nicht zimperlich) dann vergesse ich, dass ein Mensch mich lieben könnte.
Und ich werde wieder zu dem einsamen Kind was in der Welt verloren scheint.

Und dabei wirke ich für die Welt noch immer vollkommen erwachsen und gewöhnlich.

So, ich darf heute in der Affenhitze meine zweite Impfung abholen und hoffe, mich danach etwas abkühlen zu können.
Denn hier in der Wohnung leidet inzwischen auch meine Katze unter der Hitze. Es kühlt sich nicht mehr runter.
Heute nicht.
Morgen sind Gewitter angekündigt und danach wird es zum Glück wieder kühler.

Ich wünsche euch einen schönen Samstag.

💜🌈💕🌈💜

Alltags-Wahnsinn

Erlernte Hilflosigkeit oder die Verlassenheit des inneren Kindes


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Hallo ihr Lieben,

ich mag heute zu einem Thema schreiben, was bei mir offensichtlich ein Trigger ist.
Keiner in dem Sinne, dass ich dabei bildhafte Erinnerungen hätte.
Es ist eher so wie eine alte Wunde, die ich nicht berührt haben mag.

Es geht um Hilflosigkeit.
Genauer gesagt um erlernte Hilflosigkeit.
Ich meine damit eine Art Hilflosigkeit, die unbewusst eingesetzt wird, um einen anderen dadurch in die Verantwortung zu drängen.

Wie geschrieben, es ist offensichtlich bei mir ein Trigger. Entsprechend schwer ist es, hier die verständnisvollen Worte zu finden, die noch dem zartesten Seelchen genug Schutz und Verständnis gäben.
Es ist eben schwer, wenn einen selbst das Verhalten eines anderen triggert.
Auch wenn ich rein von meinem Wissen her sehr gut verstehen kann, warum ein Mensch dieses Verhalten lernt und unbewusst einsetzt.

Kürzlich war da sowas mit meiner Freundin, die wirklich oft Sachen an mich abgibt, die sie selbst eigentlich auch könnte. Nur eventuell eben nicht so leicht wie ich manches mache.
Nun, als ich sie darauf ansprach, warum sie das macht, wenn sie das doch sonst auch alleine könnte, gab sie zur Antwort: „Wenn du da bist, dann kann ich dich doch bitten.“

Es würde bedeuten, dass es eine bewusste Entscheidung ist.
Nun, sie ist meine Freundin.
Ich mag ihr unterstellen, dass sie es nicht bewusst entscheidet, sondern es ein antrainiertes Verhalten ist, was sie sich als Kind angeeignet hat.
Über das Warum mag ich gar nicht spekulieren.

Wenn ich mir einen Strich vorstelle, an dessen einem Ende eine Kindheit steht in der es fürsorgliche, eigenverantwortliche Eltern gab, die ihr Kind mit allem haben wachsen lassen, was ein Kind braucht. An dem anderen Ende befindet sich ein verwahrlostes Kind, um das sich niemand wirklich gekümmert hat. Ein Kind was viel Gewalt und keinen Schutz erfahren hat.
Dann gibt es zwischen dem einen und dem anderen Ende sehr viel Spielraum an Möglichkeiten. Da gibt es Mängel an Erfahrungen und ein Zuviel an Überstülpen. Es gibt Eltern, die ihr Kind zu wenig eigene Erfahrungen machen lassen und Eltern, die das Kind so sehr machen lassen, dass es zu wenig Rückhalt fühlt.
Es gibt Eltern, die fürsorglich da sind, wenn das Kind krank ist, aber ansonsten sehr in ihrer Arbeit versunken sind und wenig Zeit für das Kind aufbringen.
Und es gibt noch unzählig mehr.

Aus all dem heraus entwickelt sich aber das Verhalten eines Kindes, was eben auch als Erwachsener überdauern kann.

Nun, ich hatte vier ältere Geschwister und man könnte erstmal denken, dass ich wenig allein war und von den anderen umsorgt wurde. In gewisser Weise stimmt das sogar. Als ich ein süßes Kind war, was gerade anfing zu laufen und am liebsten gekuschelt hat, da war ich ihnen ein willkommenes Spielzeug.
Aber das hat nicht bedeutet, dass sie mir abgenommen hätten, was ich nicht gut konnte. Vor allem nicht, wenn es so war, dass meine Mutter die Erledigung von etwas erwartete.

Denn in unserer Familie war ich ein Einzelkämpfer.

Ich war allein, auch wenn die anderen da waren.

Wenn ich hilflos war, dann hatte ich Lösungen zu finden.
Und wenn ich sie nicht selbst hatte, habe ich meinen Vater gefragt.
Denn für den gab es eigentlich nie etwas was nicht zu lösen war.
Aber bei meinem Vater bedeutete das, dass er mir zeigte wie es geht und erwartete, dass ich dabei lerne.

Und genau das habe ich getan.
Ich habe angeschaut und gelernt.
Nicht nur was er mir zeigte, sondern auch seinen Lösungsweg für scheinbare Probleme.
Ich habe nie die Hände in den Schoß gelegt und mich hilflos gezeigt.
Selbst wenn ich mal gejammert habe und es anderen so erschien, dass ich hilflos sei, habe ich das gebraucht, um dem Gefühl in mir Raum zu geben. Aber meine Lösung habe ich selbst gefunden und umgesetzt.

Nun, ich habe also einen anderen Weg verinnerlicht.

Meine Mutter jedoch ist auch ein traumatisiertes Kind gewesen.
Ganz ohne, dass sie darum gewusst hätte und sich damit jemals auseinandergesetzt hat.
Meine Mutter wurde als Baby von ihren Eltern in die Obhut der Großeltern gegeben.
Sie hat stets beteuert, dass es ihr dort gut gegangen sei und es ihr nicht hätte besser gehen können.
Und dennoch bleibt es ein Trauma, wenn ein Baby von den Eltern getrennt wird.
Und ein solches Trauma hinterlässt Spuren.

Eine dieser Spuren war, dass meine Mutter eine Art erlernte Hilflosigkeit an den Tag gelegt hat.
Sie war nicht diese zarte Frau, die zerbrechlich gewirkt hätte.
Nein, das ganze Gegenteil.
Sie wirkte auf den ersten Blick stark und fest im Leben stehend.

Aber sofern Probleme auftauchten, brach sie weinend, jammernd, in vollkommener Hilflosigkeit und in Steigerung suizidal (zumindest ihn androhend) zusammen.
Nicht öffentlich und vor Fremden, sondern gegenüber dem Menschen von dem sie erwartete, dass er eine Lösung kennt und die Sache für sie in Ordnung bringt.
Dieser auserwählte Mensch war ich.
Nicht erst als Erwachsene, sondern bereits als ich selbst noch ein Kind war.

Natürlich konnte ich ihre wirklichen Sorgen gar nicht verändern.
Ich hatte nur fortwährend Angst, dass sie sich umbringt und ich daran schuld bin.
Und damit hatte sie mich ausreichend mit sich beschäftigt.
Sie hatte mir damit die Verantwortung für ihr Leben übertragen.
Wo ich ja schon als Kind überfordert damit war, Verantwortung für mein eigenes Leben zu tragen. Denn die liegt eigentlich erstmal bei den Eltern.

In meinem Fall hat meine Mutter diese Verantwortung aber irgendwie sobald es ging abgegeben. Vielleicht schon direkt nach der Geburt. Dadurch, dass sie mich nicht stillen durfte, war sie auch nicht in der Not, das tun zu müssen. Es war also ein Leichtes, mich in die Hände anderer abzugeben.
Nein, das war auch für meine Geschwister nicht toll, wenn sie sie dazu nötigte.
So ein Baby ist süß und niedlich und ein Kind fühlt sich toll, wenn es das Baby mal halten oder füttern darf. Aber nicht, wenn das zu einer Verpflichtung wird und mit Verantwortung verbunden ist.

Meiner Mutter war das zu viel.

Sie hat es sogar später auch mal gesagt.

Auf die Frage, warum sie so viele Kinder bekommen hat, wenn sie eigentlich nie gerne Mutter war, erklärte sie so einiges.
Damals war die Pille riskant und wurde nicht empfohlen. Andere Verhütung schwer zu bekommen.
Und irgendwann, als ich selbst an Endometriose erkrankt war und uns beiden dämmerte, dass sie das auch gehabt haben muss, erklärte sie, dass ihre beste Zeit immer war, wenn sie schwanger war, weil sie dann auch keine Schmerzen hatte.

Aber eigentlich wollte sie nie wirklich Mutter sein.

Denn sie hatte ja auch selbst eigentlich gar keine.

Ihre Bindung wurde direkt abgerissen.
Und unsere Bindung hat sie auch abgerissen.

Ich war für sie nicht das Kind was sie vor allem hätte schützen wollen.
Ich war eine Erweiterung ihres Ich’s, was dazu diente, ihre Schwächen auszugleichen.

Dabei blieb es.

Sie war hilflos, ihrem eigenes Sein verantwortlich zu begegnen.
Sie jammerte und schimpfte, damit der andere unter Druck gerät und macht.
Sie verzog schmerzlich das Gesicht, gab Laute von sich, die verdeutlichten, dass sie litt, damit die wohlerzogenen Kinder ihr die Last abnehmen.
Und ließ man auch nur den Hauch einer Kritik verlauten, entgegnete sie umgehend in doppeldeutiger Weise, dass sie ja so breite Schultern habe und wir ja alles auf ihr abladen könnten. Gemeint hatte sie damit natürlich exakt das Gegenteil.
Denn sie konnte grundsätzlich nicht mehr.
Sie hatte nie Kraft und nie eine Lösung.
Sie war niemals sowas wie ein Fels, der sicher und stabil war.
Sie war keine verlässliche Mutter, die Halt gegeben hätte.

Begegnet mir heute jemand in ähnlicher Weise hilflos, dann regt sich in mir Ärger.

Ich fühle mich benutzt.
Ausgenutzt.
Belastet.
Beladen mit Last, die ich nicht zu meiner eigenen zu tragen habe.

Doch ein Mensch, der Hilflosigkeit erlernt hat als Überlebensstrategie, ist sich dessen nicht bewusst, was er einem anderen damit aufbürdet.
Auch ich bin mir dessen nicht bewusst, wenn ich jammere und weine, weil ich in einem Moment mal wirklich Raum für meine Hilflosigkeit brauche.
Ja, es gibt auch in mir so ein Abbild meiner Mutter. So wie jeder Mensch seine Eltern in sich trägt. Aber es gibt eben auch mein ganz eigenes Sein.

Begegnet mir jemand hilflos, fühle ich mich überfordert wie als Kind, was heute Ärger hervorruft.
Fühle ich selbst als Erwachsene Hilflosigkeit, fühlt sich das Kindliche in mir wie früher verlassen und allein.

Und deshalb ahne ich, wie verlassen und allein das Kind in meiner Mutter gewesen ist.
Und nicht nur in ihr.
Und es schmerzt mich und macht mich wütend, wenn Menschen das Kind in sich verstoßen.
Denn es ist die Verzweiflung des Kindes, die sich in der Hilflosigkeit zeigt.

Nun versuche ich mal diesen Feiertag langsam anzugehen.
In mir jammert es, weil ja eigentlich Montag ist und nicht noch mal Sonntag. Und weil ja eben morgen auch nicht noch mal ein normaler Montag ist und der auch nicht nachgeholt wird, sondern dann gar nicht stattfindet.
Ja ja…… und ich erinnere, dass wir dann auch nicht die Begegnungen haben, die wir am Montag nicht mögen…..
Hat alles Vor- und Nachteile.

Ich wünsche euch einen schönen Tag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Mir selbst die Familie sein, die ich nie hatte


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Hallo ihr Lieben,

in meinem Kopf laufen gerade parallel mehrere Gedanken in unterschiedliche Richtungen.
Und unweigerlich kommt mir in den Sinn, dass ich einfach einen von ihnen greifen und ihm nachgehen sollte. Dann wird sich alles andere einfügen.
Ja, so habe ich es durch die Therapie gelernt. So hat es sich mir verinnerlicht. Der Blick, wie meine Thera mich angesehen hat, wenn sie es sagte.

Auf diese Weise lernt das Gehirn um.
Durch neue Erinnerungen.
Durch positive Verknüpfungen.

Wenn wir uns wagen, etwas zu versuchen und dabei wiederholt die Erfahrung machen, dass es anders ist als es früher war.

Früher folgte meinem inneren Chaos eher Verhöhnung und Demütigung im Außen.
Kein freundliches Lachen, weil ich Kaudawelsch rede.
Ein Lachen, was beschämt.
Was aussagt, wie dumm ich doch sei.

Also lernte ich, besser zu schweigen, wenn zu viel in meinem Kopf ist.
Denn die anderen würden ja nicht verstehen.

Und mit jeder Wiederholung dieser Erfahrung festigte sich auch, besser die Klappe zu halten.
Es wurde sowas wie ein Bollwerk daraus.
Eine feste Überzeugung.
Etwas, was nicht mehr infrage zu stellen war, sondern selbstverständlich so galt.

Bis ich Step by Step umlernte.

Es hat sich eine neue Erinnerung eingebrannt.
Eine neue Erfahrungsspur.
Und mit jeder Wiederholung wurde auch die fester und größer.
Sicherer, zuverlässiger, garantierter.

Aber das war nicht alles.

In mir ist gleichzeitig etwas gewachsen, was ich als Selbstwert einordnen würde.

Dadurch, dass da immer wieder ein Mensch ist, der mich versucht zu verstehen, der mir wieder und wieder zu verstehen gab, dass was ich denke und sage und all das Sprudeln meiner Gedanken so zu mir gehört und liebenswert ist, habe ich auch dieses Bild in mir mehr und mehr verinnerlicht.

Und es auf mich übertragen.

Das ist nicht geschehen, weil sie so eine tolle Therapeutin ist.
Und das ist sie ohne Frage.
Sie ist für mich die Beste.
Weil ich ihr vertraue.
Weil ich mich bei ihr sicher und geborgen fühle.
Aber genau das ist, was ich getan habe.

Ich habe mich eingelassen.
Ich habe mich gewagt und ihre ausgestreckte Hand genommen.
Ich habe erlaubt, dass ich neue Erfahrungen machen und sie abspeichern darf.
Es war meine Leistung, ein neues Bollwerk zu schaffen.
Erfahrung um Erfahrung.

Greife ich heute einen Gedanken, nämlich den, der oben auf liegt, dann muss ich lachen, weil ich an sie denke. Und weil mein Herz dann übervoll mit Liebe ist. Weil dann eine warme Welle durch mein Herz schwappt und meine Seele benetzt.

Auch wenn die alten Erfahrungen mit ihrem Bollwerk mich geprägt haben.
Auch dann, wenn es in mir noch immer auch diese alte Angst und die Scham und vor allem das Schweigen gibt.

Heute bewerte ich Situationen mit einem anderen Selbstwertgefühl.

Ich gehe nicht mehr davon aus, dass ich blöd bin.
Vielmehr sehe ich, dass manche Menschen nicht gut zu mir passen.
Und dann verläuft ein Kontakt für beide wenig zufriedenstellend.
So war das gestern.

Und ich ging danach nach Hause und fühlte mich verwirrt und verunsichert und …….
Ja, ich fühlte mich dumm.

Denn da ist dieses Kind in mir, was gelernt hat, dass es dumm ist, wenn es etwas wünscht, was es nicht gibt.
Und das Kind in mir wünscht schon lange einen Weg, wie es die Melodien klingen lassen kann, die im Kopf sind und die die Hände und Füße ausdrücken mögen.
Aber dieser Mensch im Musikhaus hat nicht gut verstanden.
Und wir gingen raus mit dem Gefühl, dumm zu sein und ihm seine Zeit gestohlen zu haben.

Und dann habe ich mich zuhause ins WWW begeben und meine Eindrücke und die Wünsche des Kleinen in mir gemischt und geschaut, was dabei rauskommt.

So ein Verkäufer mag einiges kennen, aber eben nicht alles.
Er ist nicht dumm, wenn er etwas nicht kennt.

Aber wir sind auch nicht dumm, wenn wir etwas wünschen, was ihm nicht bekannt ist.

Normalerweise ist das etwas, was ein Kind dadurch lernt, dass Familie schützend da ist. Familie sollte eigentlich der Ort sein, an dem es sicher ist. Der Ort an dem ein Kind bedingungslos geliebt und geborgen ist. Wo es sich ausprobieren darf und wachsen kann. Wo es festigen kann, dass es in sich wertvoll ist, auch wenn jemand anders über etwas denkt und das Kind nicht gut verstehen kann.

Kinder, die in der Familie traumatisiert werden, lernen eher, dass sie falsch sind und alle anderen richtig.

Diese Kinder, die wir waren, leben in unserer Seele weiter.
Und sie sind traurig, wenn sie voller Vorfreude sind und dann die Ernüchterung kommt, weil nicht gut verstanden wird.

Dann entsteht Enttäuschung und Frustration, aber noch viel mehr werden alte Wunden berührt und es folgt das ganze Bollwerk an erlerntem Schutz.
In unserem Fall ist das Rückzug.

Zum Glück gibt es mich auch als erwachsenen Anteil, der noch nicht müde ist, Wege zu finden.

Denn in uns ist auch das Bollwerk gewachsen, dass wir okay sind.

Und das ist durchaus schon ordentlich erkennbar.

Weil wir das haben wachsen lassen.
Weil ich selbst dem Kindlichen in mir die Sicherheit einer fürsorglichen Familie gebe.
Ich lache mich nicht aus und ich beschäme mich nicht.
Ich nehme mich stattdessen ernst und tröste mich, wenn ich traurig bin, weil ein anderer mich nicht gut behandelt.

Ich gebe mir, was ich auf meinem Heilungsweg bekommen habe.

Liebe.
Verständnis.
Wohlwollen.
Wertschätzung.
Und noch vieles mehr.

Ich bin mir selbst die Familie, die ich so nicht hatte.

Nun wünsche ich euch erstmal einen guten Start in den Tag und einen schönen Donnerstag.
🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Der Wandel


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Hallo ihr Lieben,

nö, ich will mich nicht daran erinnern welcher Tag heute ist. Ich kneife die Augen zu und schaue gar nicht hin. Auch nicht, wenn mir Facebook den 100. Beitrag mit „Alles Liebe…..“, „Alles Gute……“ zeigt.

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich gezwungen, diesem Tag Bedeutung zu geben.

Ich hatte wie ein Roboter nach der Vorstellung meiner Mutter zu funktionieren. Im Idealfall der erste Anruf aus den Reihen ihrer Kinder zu sein, die allerbeste Idee für diesen Tag haben, sie bereits zum Frühstück mit einer tollen Aufmerksamkeit überraschen. Nur, um für diesen einen Tag eine tolle Leistung erbracht zu haben. Bis in der Reihe der Kinder und später Enkelkinder jemand einen übertrumpfte.

Und es gab eine Zeit, in der ich im Zickzackkurs den Erinnerungen auswich, um nur nicht mitzukriegen welcher Tag ist.

Um nicht daran erinnert zu werden, welche Schuld ich auf mich lade, weil ich nicht nach den Regeln der Familie funktioniere. Weil ich aus der Reihe tanze und mich daneben benehme. Ich fühlte mich dann schlecht und wollte das nicht fühlen müssen. Das beste Mittel bestand darin, mich nicht daran zu erinnern. Dann würde ich mich auch weniger schuldig fühlen.

Heute nervt mich das ganze Getue nur etwas.

Meine Mutter würde mich eh nicht mehr erkennen.

Vielleicht auch gut so.

Ich würde sie nicht besuchen wollen.

Oh, ohne Frage, es gibt da Anteile in mir, die würden gerne.

Es gibt welche, die würden den besten Strauß Blumen kaufen wollen und sie damit überraschen.

Ihr in die Arme fliegen und fühlen, dass wir zuhause sind.

Aber wir waren nie bei ihr zuhause.

Doch, vermutlich die ersten vier Monate unseres Lebens.

Dann warf sie uns aus ihrem „Nest“.

Fortan haben wir versucht, gesehen, gehört, wahrgenommen zu werden.

Nein, nicht unbedingt laut und aufmüpfig.

Eher leise.

Eher so, dass sie sich sorgen sollte, denn nur dann wäre sie möglicherweise nicht genervt.

Nun ja, ist ja lange vorbei.

Wir haben ja selbst schon lange das Alter überschritten in dem sie war als wir auf die Welt kamen.

Also, eigentlich ist es vorbei und erledigt.

Nicht allerdings tief in meiner Seele.

Denn dort ist ganz tief verborgen dieser Teil, dem damals die Flügel brachen.

Dieses Baby, was sicher war, sterben zu müssen, weil da plötzlich dieser sichere Teil des gefühlten Ich’s weg war.

Denn ein Säugling dieses Alters ist eins mit der Mutter. Es hat keine eigene Existenz, die er wahrnimmt als getrenntes Sein von seiner Mutter.

Ich war verloren.

Ohne jeden Halt.

Und genau danach habe ich mein ganzes Leben gesucht.

Nach diesem Halt, um irgendwie wieder in dem „Nest“ zu landen.

Um irgendwie noch mal da weiter wachsen zu dürfen, bis ich wirklich fliegen kann.

Stattdessen habe ich mein Leben damit verbracht, mir selbst mühsam fliegen beibringen zu wollen, ohne dahin gewachsen zu sein.

Ich habe diesen Schritt übersprungen und mich abgemüht, mit den gebrochenen Flügeln zu fliegen als wenn sie nie gebrochen gewesen wären.

Und habe dabei immer wieder Bruchlandungen hingelegt.

Bis ich aufgegeben habe, weil ich überzeugt war, dass ich zu blöd bin, es zu lernen.

Ich habe mich in meine gewählte Ecke gehockt und mir mein Flügelkostüm angezogen, wenn ich die Ecke verlassen musste.

Hat dann zwar extrem angestrengt, so zu fliegen als könnte ich das wie die meisten anderen, aber für die kurzen Zeit hat das funktioniert.

Zumindest meist.

Bis eben zur nächsten Bruchlandung, die spätestens dann folgte, wenn ich mich zu weit gewagt habe. Wenn ich mich schlicht zu sicher fühlte.

Spätestens dann stand ich wieder vor dem alten „Nest“ und wünschte und hoffte und war so sicher, sie müssten mich dort in jedem Fall aufnehmen.

Alles Vergangenheit.

Ich stehe da heute nicht mehr.

Ich fahre nicht mal mehr auch nur in die Nähe.

Nicht, weil ich es vermeiden würde.

Nein.

Es gibt nichts, was mich dort hinziehen würde.

Weder ist die Gegend attraktiver als die in meiner selbstgewählten Heimat, noch gibt es dort Menschen, die mir besonders am Herzen liegen würden, so dass ich um sie zu sehen die vielen hunderte Kilometer Fahrt auf mich nähme.

Meine Mutter?

Diese Verbindung besteht in der Vergangenheit.

Im Heute ist sie nur noch Teil meiner Geschichte.

In der Gegenwart hat sie in meinem Leben nur noch einen ausgesprochen kleinen Platz.

In einer fernen Ecke, wo ich ab und an mal hinschaue, wenn mir danach ist.

Sie hat mich aus dem „Nest“ gestoßen und erwartet, dass ich fliegen kann.

Sie hat sich wohl nie gefragt, ob ich schon so weit bin, das überhaupt ohne sie zu schaffen. Ich hatte das einfach zu können.

Und dennoch hat sie deshalb ein schlechtes Gewissen gehabt und sich Schuldvorwürfe gemacht.

Denn sie begann jedes Gespräch in diese Richtung mit der Aussage: „Was hätte ich denn machen sollen, ich musste doch arbeiten. Ihr brauchtet doch was zu essen.“

Und gab damit die Schuld an mich.

Und somit verinnerlichte ich nicht nur, dass ich unerwünscht und lästig bin, sondern auch, dass ich zu teuer bin und nichts zu essen brauchen darf.

Denn würde ich nicht essen müssen, hätte sie nicht arbeiten gehen müssen………..

Ja, das hat sie mir gesagt.

So neben dem Hinweis darauf, dass sie mich nur nicht abgetrieben hat, weil sie ja schließlich noch vier Kinder hatte, die sie brauchten.

Aber ich, ich war nur das Blag was nicht gewollt war.

Nur wahlweise zum Muttertag, da sollte ich das liebende Kind sein, was der Mutter dankt, dass es leben darf……………..

Und endlich kann ich sie in mir fühlen, die unbändige Wut.

Die Wut, die in meinem Herzen trommelt.

Den Rhythmus eines liebenden Herzens, was die verachtet, die der geliebten Seele Leid angetan haben.

Dass sie ungeplant schwanger war, hatte sie selbst zu verantworten.

Ebenso, dass sie entschied in der Nacht arbeiten zu gehen, als ich noch zu klein war, um von ihr getrennt zu sein.

Und sie entschied, mich wissen zu lassen wie sehr sie mich dafür hasste, dass sie all das erlebte.

Ich war ihre Schuldige.

Ich war verantwortlich.

Dieser schwere Brocken auf meiner Seele, an dem ich schleppe seit ich entstanden bin, es ist ihr Brocken und eigentlich gar nicht meiner.

Und all das, was es nach sich zog, das ist so unauslöschbar schmerzlich.

Ich mag diesen Brocken kleiner werden lassen.

Ihn zerteilen, um ihn mir von der Seele zu nehmen, damit das Kind in mir frei werden kann.

Denn Freiheit ist es, was ein jeder Mensch braucht.

Im Außen ebenso wie in der Seele.

Ich wünsche euch nun einen schönen Sonntag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Spontane Improvisationen


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Hallo ihr Lieben,

es läuft heute alles verdreht und ich musste spontan improvisieren.

Ich habe heute Morgen den Wecker ausgeschaltet und vergessen einzunehmen. Eine Stunde später fiel es mir auf, als ich eigentlich hätte aufstehen müssen, um das Cortison zu nehmen. Oh oh……. da war es zu spät. Und ich musste mir eine Lösung überlegen.

Spontan habe ich wirklich gedacht: „Ach dann lasse ich den Magenschutz halt mal weg.“
Aber ich weiß wie heftig das Sodbrennen dann sein wird. Kenne ich ja schon.
Nein, keine gute Idee.
Also alles schnell durchdacht und festgestellt, dass ich nur umplanen muss.
Dann eben erst duschen und danach frühstücken. So habe ich die Stunde, bis ich essen und einnehmen kann überbrückt.

Solche spontanen Lösungen sind eine meiner Stärken.
Ich würde nie hilflos die Hände in den Schoß legen und an einem praktischen Problem verzweifeln.

Gestern sind wir spontan an den Strand gefahren, um ein Eis zu essen. Diesmal hat das im Gegensatz zu Montag auch geklappt.
Und dann saßen wir da auf einer Bank und schauten dem Treiben zu. Waren glücklich darüber, dass bekannte Gesicht des Kellners auf der Außenterrasse des Cafés gegenüber zu sehen.
Da kam das Entenpaar angewatschelt, was dort seit Jahren offensichtlich lebt. Wir konnten sie schon mehrfach beobachten wie sie aus dem Wassernapf vor dem Restaurant getrunken haben.
Nun, sie setzten sich wie bettelnde Hunde direkt vor uns.
Im Hintergrund hörte ich dank meiner Horchis wie Leute es bemerkten.
Sie saßen dort und bettelten um etwas Eiswaffel.
Ja, die hiesige Tierwelt dort an der Promenade ist es gewohnt, hier und das Essensreste der Menschen zu finden und sich daran zu nähren. Und wenn da keine Menschen sind, die Nahrung zu sich nehmen, dann hat das auch die Folge, dass die Tiere mehr Hunger leiden.
Ich habe sie nie zuvor so bettelnd erlebt. Gewöhnlich kam lediglich ein vermutlich immer selbiger Spatz, der um einen Happen bettelte.
Nun aber saß das Pärchen vor uns.
In Angst, wir könnten sie vertreiben. Denn wann immer ich mich bewegte oder an meinen Rucksack fasste, wichen sie zurück.
Aber sie bemerkten auch, dass ich zu ihnen in ruhigem Ton sprach.
Denn genau das tue ich solange ich denken kann.
Ich spreche mit Tieren.
Mit allen Tieren. Ganz gleich ob es meine Katze ist oder eine Möwe am Strand oder eine Spinne in meiner Wohnung.
Ich konnte gestern ihre Seele fühlen.
Und ich habe nach einer Lösung gesucht.
Eine bei der die beiden einen Happen bekommen können, der kein Eis dran hat und von dem ich auch nicht abgebissen habe. Und bei dem ich auch nicht in kompletten Ungnaden derer falle, die uns beobachteten. Ich brach am Ende der Waffel das ab, was übereinander gelegt ist. Brach es in vier Teile und die Entendame nahm das erste Stück direkt aus meiner Hand.

In solchen Momenten spüre ich auch Gegensätze in mir.

Die überbordende Freude darüber, dass dieses Wildtier sich von mir per Hand füttern lässt, dass es mir dieses Vertrauen schenkt.
Und gleichzeitig die Angst, dass es mich beißen könnte.

Und ich entscheide mich doch grundsätzlich für die berührende Freude und bin mutig, das Risiko einzugehen.
Auch kürzlich, als wir im Wald eine Frau mit ihren drei Hunden trafen.
Ich und große Hunde. Oh weh.
Die beiden Kleinen waren wuselig und verspielt. Und ganz kuschelig.
Aber der Große. Oh oh. Sie warnte ja vor, dass der sich immer anlehnt.
Nur, ich hatte keine Ahnung, was das mit mir macht. Was das hochspülen würde. Denn eigentlich habe ich Angst vor großen Hunden. Besonders wenn sie nicht angeleint sind.
Aber meine Kleine, mein inneres Kind, die kennt etwas anderes.
Die kennt einen Boxer namens Zero, der sie immer umgeworfen hat und ihr allerbester Freund war. Ihr Beschützer und Bewacher. Ihr sicherer Anker.

Wenn ich wie gestern dort auf diesem Seebrückenvorplatz sitze und mit den Tieren rede und mir dabei ein „Ei drauf pelle“, ob die Leute mich für verrückt halten, dann gebe ich meiner Kleinen die Hand und lasse sie Erfahrungen machen.
Die Erfahrung, dass sie sie selbst sein darf und ich aufpasse, dass ihr nichts geschieht.
So ähnlich ist es, wenn ich ohne Maske an einen Ort gehe an dem Maskenpflicht herrscht. Ich fühle die Angst der Kleinen und nehme sie an die Hand und wir gehen zusammen. Denn ich habe eine Befreiung, die das erlaubt. Auch wenn jemand böse schaut.

Aber auch das entscheiden wir immer spontan aus dem Bauch heraus.
Immer in Abwägung dessen wie wir uns fühlen und wie die Situation im Außen ist.
Denn immerhin wissen wir ja, dass wir hochgradig gefährdet sind, uns anzustecken.

Aber wenigstens stehen wir nun schon mal auf der Impfliste bei unserer Hausärztin.
Auch wenn wir wenig Hoffnung haben, dass sie da bald eine Notwendigkeit sehen wird.
Sie sieht ja nicht hinter unsere Fassade.
Sie erahnt nicht unsere Panik mit der wir jedes Mal in die Praxis gehen.

Man sieht uns das eben nicht an.

Ach ja, wisst ihr was der unbedachte Vorteil von dieser Improvisation war?

Ich war früher mit Duschen dran und stand so unter einer sonnig-glitzernden Dusche.

Nun wünsche ich euch einen guten Start in den Tag, einen angenehmen Mittwoch.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Traumaknoten erkennen, verstehen und lösen


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Hallo ihr Lieben,

ich hatte es gestern bereits angeschnitten und mag es heute gerne ein wenig vertiefen.

Traumaverknüpfungen oder auch Traumaknoten.

Ich sehe da so einen ordentlich gewundenen Knoten aus farbigen Schnüren vor meinem inneren Auge.
Jede Schnur ein Merkmal, was mindestens zwei Bedeutungen haben kann.

Übelkeit ist ein tolles Beispiel dafür.

Die Ursachen reichen von harmloser Überanstrengung bis zu lebensgefährlichen Erkrankungen. Dazwischen hunderte Möglichkeiten von bis.

Gleichzeitig kann das Symptom Übelkeit auch Ausdruck von Ekel sein oder auch von Angst.

Selbiges findet sich bei allen Angstsymptomen.

Jedes einzelne Angstsymptom kann ebenso symptomatisch für einen körperlich verursachten Zustand sein als auch körperlicher Ausdruck eines Gefühlszustands.

Und damit bildet sich über die Jahre ein Traumaknoten, bzw. Traumaverknüpfungen.

Also beeile ich mich, um noch pünktlich zum Termin zu sein, komme dort auf die letzte Minute an und bin außer Atem.
Die Schnur zieht ihre Verbindung von „atemlos“ zu Angst und von Angst zu Gefahr und dann zu Flucht oder Kampf und damit zur Traumareaktion.

Ein Fenster knallt vom Wind zu, der laute Knall läßt zusammenzucken.
Die Schnur zieht ihre Verbindung von „zusammenzucken“ zu Gefahr, von Gefahr zu Angst, dann zu Flucht oder Kampf und Traumareaktion.

Ein anderes Beispiel:

Ein Infekt führt zu Zittern, Muskel- und Gliederschmerzen, Schweißausbrüchen, komischem Geschmack, Schluckbeschwerden.
Jedes einzelne Symptom hat eine eigene Schnur, die bei Trauma endet.

Wir haben also, wenn wir einen Infekt haben, gleichzeitig einen fetten Traumaknoten, der uns zusätzlich die Energie raubt.

Selbiges gilt auch gegenwärtig in dieser Pandemiesituation.
Da gibt es hier und da Regeln, Einschränkungen, Verhaltensweisen, Erlebnisse, die alle an Trauma erinnern.
Auch da belastet ein fetter Traumaknoten gleichzeitig.

Gewöhnlich sind die meisten Betroffenen sich dieser Verknüpfungen von solchen Situationen nicht bewusst.

Die meisten sehen keine Zusammenhänge und verurteilen ihre eigenen Reaktionen dann als unsinnig, überzogen etc. Auch das Umfeld macht das meist so, was es durchaus schwer sein läßt.
Allerdings, wenn ich selbst um diese inneren Verbindungen weiß, dann verändert sich wenigstens mein Umgang mit mir selbst.

Denn wenn ich verstehe warum ich in welcher Weise auf etwas reagiere, ist es möglich, die Realität zu überprüfen und mich entsprechend besser zu beruhigen.

Wenn ich mir selbst bewusst machen kann, dass der Schreck kam, weil es geknallt hat. Und ich dann hingehe und überprüfe, dass es das Fenster war, was der Wind zugeschlagen hat, dann kann der Traumaknoten für den Moment ein wenig gelöst werden.

Es ist als würde ich der Verbindung sowas sagen wie:

„Hey du, das stimmt nicht, dass immer wenn der Knall kommt, Gefahr gegeben ist! Das kann auch ganz harmlos sein.“

Genau dieses Überprüfen und sich bewusst machen ist auch absolut notwendig, um die Traumaknoten aufzulösen.
So mühsam es auch ist, sich immer wieder selbst daran zu erinnern und immer wieder zu überprüfen wie es nun gerade wirklich ist.

Wenn wir uns das nicht immer wieder bewusst machen und uns selbst beruhigen, geschieht das genaue Gegenteil.

Und zwar wenn der Erwachsene in uns sich sagt: „Ach da war doch gar nichts. Gar kein Grund, sich aufzuregen. Was spinne ich hier rum?“, dann bewirkt es im Traumaanteil, dass sich die Traumverknüpfung verstärkt.
Denn der Anteil des traumatisierten Kindes hört nur, dass es spinnt und sich nicht anzustellen hat.
Die Botschaft ist: „Halt die Klappe und nerv nicht rum!“
Das Ergebnis, Trauma wird verstärkt und der Druck, das nicht zeigen zu dürfen ebenfalls.

So habe ich das viele Jahre gemacht.
Und immer das Gefühl gehabt, dass ich wie ein Schnellkochtopf bin, dessen Ventil nicht zu öffnen ist.
Ich hatte ständig Angst, der ganze Mist fliegt mir um die Ohren.
Und alles was ich tat, war vor mir selbst flüchten und mich bekämpfen.

Mit genau solchen Reaktionen mit denen ich Traumareaktionen als Quatsch abgetan habe und damit den Traumaanteil so behandelt habe wie ich selbst als Kind behandelt wurde.

Und dann habe ich die vergangenen neun Jahre gelernt wie ich zu mir finden kann.

Heute spreche ich mit den Teilen in mir, die auf scheinbar harmlose Situationen reagieren als wären sie lebensbedrohlich.
Ich nehme sie an die Hand und lasse sie immer wieder sehen und überprüfen, wie es wirklich ist.
Ich bin unermüdlich da und lasse sie in ihrem Tempo gehen.
Aber ich bleibe eben geduldig da.
Auch wenn es nach dem hundertsten Mal noch immer Angst auslöst.

Und wenn mein Umfeld dann sagt, ich würde überreagieren, dann weiß ich, dass das nur für einen Unwissenden so erscheint. In mir drin weiß ich, dass es eine angemessene Reaktion auf das ist, wie etwas in mir wirkt.

Und ich erkenne dadurch wo Wunden noch offen sind und Heilung noch nötig scheint.

Wo eben die Schnüre noch den alten Weg gehen und nicht ausreichend lernen konnten, dass es auch andere Wege gibt.

Traumaheilung ist einfach kein Spaziergang durch ein paar Wochen oder Monate.
Nicht wenn es um tiefverwurzelte, vielschichtige Traumaerfahrungen geht.

Das braucht Zeit und unendlich viel Geduld mit sich selbst.

Das lässt sich auch nicht durch die „Spitzentherapeutin“ und den „Fachmann schlechthin“ beschleunigen und auch nicht durch irgendwelche ausgefeilten Therapapiemethoden.

Die Arbeit in der eigenen Seele geht nur so zügig und effektiv, wie unsere Seele arbeiten und lernen kann.

Und mit Geduld dann schneller als mit Ungeduld.

Nun wünsche ich euch erstmal einen angenehmen und entspannten Sonntag, einfach einen schönen Tag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Wenn ich laufe bin ich tot


Hallo ihr Lieben

„Immer wenn ich leiser bin………“

Ja, besonders dann, wenn da keine Ablenkung ist, wenn da nichts ist, was mich funktionieren lassen muss, dann kann ich es spüren, dieses Ziehen und Klopfen und das leise Weinen und ängstliche Zittern.

Das war auch schon früher so.
Lange vor der Zeit als ich wusste was gemeint ist, wenn jemand vom „Inneren Kind“ spricht.
Zu einer Zeit als ich noch glaubte, es gäbe nur Herz und Kopf und die sind manchmal uneins, oder auch öfter.

Und dann habe ich es vergessen, was da so schmerzlich war.
Ich bin losgerannt und habe gegen mich gekämpft.
Ich habe funktioniert und dafür gesorgt, dass ich immer besser darin werde, mich dauerhaft zu beschäftigen.

Damit es nicht mehr leise wird.
Damit ich es einfach nicht mehr fühle, was da in mir und durch mich hindurch spricht.

Wenn ich laufe und renne und meinen Kopf und meinen Körper so sehr beschäftige, dass ich am Abend in mein Bett falle und direkt schlafe, dann könnte es funktionieren, dass ich es nicht mehr wahrnehme.
Dann könnte es sein, dass ich lebe und gar nicht bemerke, dass da eine Angst in mir brennt.

Vielleicht kann ich mich überlisten und dadurch der Erwachsene werden, der ich sein sollte, um nicht mehr verletzbar zu sein.

Ja, so habe ich gedacht.
Bewusst und noch viel mehr unbewusst habe ich so gedacht.

Und viele Nächte damit zugebracht in Albträumen um mein Leben zu rennen und vor Erinnerungen zu flüchten.
Nächte in denen ich Angst hatte aufzuhören, mich zu beschäftigen, weil ich wusste, dass sich dann die Dämonen der Nacht melden und mich quälen mit all den überflutenden Gefühlen und Erinnerungen an Schmerz, der mir zugefügt wurde und den ich erlebt habe.
Ich hatte Angst vor dem Abend mit seiner Ruhe.

Angst, wenn alles leise wird, dass ich dann mit mir alleine bin.

Denn wenn ich dieses Gefühl in meiner Brust wahrgenommen habe, war ich hilflos und von allem überflutet.
Es war als würde ich darin ertrinken müssen, ohne eine Chance, mich zu retten.
Als gäbe es nur den Tod oder die sichere Flucht.

Ich könnte nur ein ganz anderer Mensch sein, damit ich ganz sicher nicht fühlen muss was da in mir ist.
Oder ich müsste reinspringen und darin umkommen.

Also lebte ich von Angst vor mir selbst getrieben.

Ich war meine größte Gefahr.
Ich war mein Dämon in der Nacht.
Ich war die, die mir selbst zur Bedrohung wurde.

Ich sein konnte ich nicht, wollte ich mir nicht begegnen.
Ein anderer werden kann ich nicht, ohne zu sterben.

Ich kann es spüren, in meiner Brust.
Ich fühle es in jeder Zelle meines Körpers.
In allem Fühlen und allem Denken.

Auch dann, wenn es gerade gar nicht leise ist.
Auch dann, wenn um mich das Leben tobt und pulsiert.

Ich kann dich in mir fühlen, diesen Teil meiner Seele, der untrennbar ich ist.

Ich fühle das Kind was ich einst war, mit all der Naivität einer unbekümmerten Kinderseele.
Und ich fühle das Kind, was in größter Not war und keine Hilfe und keinen Schutz hatte.
Ich fühle es in mir, wenn es weint und Angst hat.
Ich fühle es, wenn es sich schutzlos fühlt.
Und wie es weint und wimmert, wenn ich wie eine Walze funktionierend durch den Tag rausche.

Und dann drücke ich es an mich und wiege es in meinen Gedanken leise in meinen Armen. Ich flüstere ihm zu, dass ich es sehe und fühle und höre und dass ich da bin und bleibe.

Und wenn es in der Nacht ängstlich erinnert, was in dunklen Nächten einst geschehen ist, dann lege ich uns unseren Kuschelkater Wisky in die Arme, damit gewusst wird, dass uns heute nichts geschehen wird.

Ich laufe nicht mehr weg vor mir.

Denn wenn ich laufe, dann bin tot.

Dann fühle ich nicht mehr.

💜

Ich wünsche euch einen angenehmen Dienstag.
🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Sich selbst annehmen


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Hallo ihr Lieben

„Es war schlimm, aber ich habe damit abgeschlossen!“

Wie oft begegnet mir diese Aussage oder Abwandlungen davon?
Insbesondere dann, wenn ich mit Menschen in einen Austausch gehe, die als Kind auf emotionaler Ebene Gewalt erlebt haben.
Aber nicht nur dann.
Erwachsene Menschen, die als Kind durch die eigene Familie Leid erfahren haben in Form von Demütigungen, überzogene Strenge, extreme Bevormundung, aber durchaus auch körperliche Gewalt in Form von Schlägen, Essensentzug, etc., neigen nicht selten dazu, sowas wie einen Schlussstrich ziehen zu wollen, um damit ihre Kindheit zu beenden.
Ihre Kindheit zu beenden und somit auch das Leben in dem sie all dem Leid hilflos ausgeliefert waren.
Ganz im Sinne von: „Ich bin jetzt nicht mehr das Kind was ich war, sondern ein Erwachsener, der ein anderes Leben lebt. Mit dem von damals hat das alles nichts mehr zu tun.“

Und sie nehmen nicht wahr, wie sehr das Kind von einst in jedem Schritt, in jeder Bewegung die sie machen, dabei ist.
Wie es die Bremse ist oder der Antrieb.
Wie es in der Wut und in der Angst steckt.
Wie es Entscheidungen trifft und Befinden beeinflusst.

Wie oft begegnet mir dann die Aussage, man hätte keine Emotionen zu dem was geschehen sei und deshalb sei es auch weniger schlimm.
Ja, manche nehmen es gar als Indiz dafür, etwas tolles geleistet zu haben, weil man das nicht an sich herankommen lassen hat.

Objektiv betrachtet ist es eine Schutzfunktion der Seele, die nur dann greift, wenn das Erlittene Todesangst ausgelöst hat.

Dann werden Emotion und Erleben getrennt.
Und solange die Emotionen Todesangst auslösen könnten, bleibt es dabei.
Also genau solange wie der Mensch nicht fähig ist, Emotionen selbst zu regulieren.

Denn genau das passiert bei Dissoziation nicht.
Da wird nicht reguliert.

Dissoziation ist wie ein Schalter.
Ein Ganz oder gar nicht.
On oder Off.

Nichts fühlen bedeutet gar nichts fühlen können.
Kein Gefühl. Auch nicht das, was man gerne fühle würde.
Alles Fühlen hingegen bedeutet eine derartige Überflutung mit Gefühlen, dass der Hebel sich immer schneller wieder umlegt. Denn solches Fühlen bedeutet Todesangst.

Die Lösung heißt Regulation.

Lernen, nur genau so viel an Gefühl zuzulassen wie möglich ist, ohne dass der Schalter kippt und dissoziiert wird.

Bildhaft gesprochen:
Den Bereich im Bild, der scharf gestellt wird nur so groß werden lassen, dass nicht das ganze Bild wieder unscharf wird.
Oder anders:
Nur so dicht an den Abgrund gehen, dass es noch keinen Fluchtimpuls gibt.

Und gerade wenn man sich einem Abgrund nähert, wird deutlich, welchen Unterschied es macht, ob man sich schneller oder langsamer bewegt, ob die Schritte groß oder klein gewählt werden.

Ein Weg, der neu ist und wo ich nicht weiß, wo es sicher ist, den sollte ich behutsam erkunden. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen und bei jedem Schritt prüfen, ob der Boden auch noch trägt und nicht beim nächsten Schritt unter mir wegbricht und mich mit in die Tiefe reißt.
Genau das kann ich nicht feststellen, wenn ich mich mit großen Schritten schnell vorwärts bewege.
Dann höre ich vielleicht das Knacken der Bruchstelle, wenn ich schon drei Schritte weiter bin. Und es ist zu spät und reißt mich mit in den Abgrund.

Kenne ich den Weg hingegen schon gut, weil ich ihn schon mehrfach bis zu der Stelle gegangen bin, an der es schwierig wurde, werde ich mit jedem Gang sicherer und kann die Schritte größer wählen.
Und ich werde sie lernen, zu meinem eigenen Wohlergehen behutsamer und kleiner werden zu lassen, sobald ich an diese Stelle komme, die schon in der Vergangenheit brüchig wurde.

Jeder kennt das, dass Eis dann bricht, wenn man nicht vorsichtig die Schritte oder Bewegungen wählt. Je schneller man sich bewegt, umso eher bricht es.
Langsamkeit und umsichtige Bewegung sind da effektiver.

Wenn ich jemanden sagen höre, er hätte mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und gleichzeitig sehen und spüren kann, wie das traumatisierte Kind in ihm noch immer ängstlich um sein Leben kämpft, dann weiß ich, dass er nie über das Eis gegangen ist. Ich weiß, dieser Mensch hat nie gelernt, seine Schritte behutsam zu wählen. Dieser Mensch ist möglicherweise um die Eisfläche herumgerannt oder hat sie überflogen. Aber er war nicht wirklich in Kontakt.
Er/sie* hat nicht gefühlt, wie warm das Wasser sein kann, wenn das Eis langsam schmilzt.
Dieser Mensch hat nicht die Erfahrung gemacht, dass der Abhang stabil sein kann und die Aussicht grandios. Denn die Aussicht hat dort geendet wo meine Seele erst anfing zu heilen.

Und im Zweifel holen diese Menschen dann ernsthaft die Keule raus und behaupten sie könnten nicht fühlen, dass wäre ihnen so angeboren……………..

Und mir dämmert, dass sie auch Autismus nicht verstanden haben.

Aber wenigstens konnten sie im Internet und schlauen Büchern das lesen, was sie in dem bestätigt, wie sie sich selbst sehen wollen.

Heute Morgen habe ich so eine Spielerei gemacht, bei der als Ergebnis die eigene negativste Eigenschaft zu Tage kommen sollte.
Dickköpfigkeit kam dabei heraus.
Ich fühlte den zarten Schmerz meines inneren Kindes, wenn man mir vorwarf, immer meinen Dickkopf durchsetzen zu müssen.
Und ich streichelte über unseren Kopf und sagte uns lächelnd, dass er uns gerettet hat, dieser Dickkopf.
Es ist gut, dass wir ihn haben.

Genau darin liegt der Unterschied, wenn man den Abgrund erkundet hat, wenn man das Eis überquert hat und erlebt hat wie es langsam schmilzt und das Wasser warm wird.

Es gibt keine negativen Eigenschaften in einem selbst, wenn man sich in Liebe annimmt.

💜

Ich wünsche euch allen einen schönen Dienstag.

🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Neu geboren werden


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Hallo ihr Lieben,

ich sehe die Sonne ihre Strahlen ausstrecken, wenn ich durch diesen schmalen Spalt zwischen Wand und Rollo auf die Hausfassade gegenüber schaue.
Sonnenlicht und Frühling verbinde ich mit meinen liebsten Farbtönen.

Dieses zarte Erwachen, wenn alles zaghaft wieder Farbe bekommt, um bald in kräftigen Tönen zu strahlen.
So wie die Sonne, wenn sie am Morgen aufgeht.
Ich sehne mich nach diesen Sonnenaufgängen an kalten Morgen, wenn ich mich dick anziehen musste, und Handschuhe brauchte, obwohl am Tag ein Pulli reichte.
Diese Vorfreude, wenn ich aus dem Bett auf die Dünen schauen und den Himmel erblicken konnte und genau wusste, dass ich mich beeilen muss, wenn ich diesen einzigartigen Augenblick nicht versäumen will, wenn die Sonne den Tag begrüßt.

Dieses zarte Licht.
Die sanften Farben.
Es sind die kurzen Momenten.
Deshalb sind sie so besonders kostbar.

Es sind auch diese kurzen Momente des seelischen Heilens, die besonders berühren.
Auch sie fühlen sich an wie ein zarter Neubeginn.
Eine vorsichtige Veränderung.
So sanft und zart, dass es die Sorge gibt,den Augenblick zu zerstören, wäre die Freude zu groß.
Und dennoch ist sie überwältigend.

Hattet ihr schon mal einen zarten Säugling im Arm oder wenigstens die kleine Hand berührt, ihn ganz nah gesehen?

Als meine Neffen zur Welt gekommen waren, waren sie ganz winzig. Ich meine, sie waren keine 30 cm. Sie lagen in kleinen Bettchen auf der Frühgeborenenstation. Damals konnte man dort über ein umlaufende Terrasse die Kleinen durchs Fenster besuchen. Ich war gerade 15 und es waren die ersten Kinder meiner Lieblingsschwester. Als sie geboren wurden, war ich zum ersten Mal in meinem Leben alleine verreist.
Und am Tag nach meiner Rückkehr fuhr ich auch alleine dort in die Klinik, in die Stadt die mir in den Wochen zuvor zu einem Zufluchtsort geworden war.

Die Kleinen waren so zart und zerbrechlich.
Ich hätte Stunden dort stehen und ihnen zusehen können.
Bei jeder Bewegung dieses so zarten Lebens.

Damals hatte ich keine Ahnung, dass viele Jahre später einer von ihnen dafür sorgen würde, dass diese meine Schwester mich hassen würde.

Ja, auch das können solche zarten Augenblicke, wenn sie kräftiger werden.

Sie können mächtig werden.
In jeder Hinsicht.

Es kann eine starke Liebe erwachsen so wie eine starke Wut und eine tiefe Verletzung, ein schlimmer Schmerz.

Und dennoch bleibt der Augenblick des zarten Beginns immer in Erinnerung, sofern wir ihn wahrgenommen haben.

Sofern wir uns gestatten, diese Augenblick bewusst zu erleben.
Langsam zu gehen und zu fühlen wie die Sonnenstrahlen auf der Haut kitzeln.
Wie das winzige Leben unser Herz berührt.

Auch das neuerwachende Leben in unserer Seele ist so ein winziges Leben.
Es ist wie ein Neugeborenes in der Seele, was jedoch schon vor sehr langer Zeit auf die Welt kam.
Nur angenommen wurde es zuvor nicht wirklich.

Wenn wir es zulassen, es unser Herz berühren zu lassen, ist es als würde es neu im Leben willkommen geheißen.

Als dürfe es endlich seine Strahlen ausstrecken und in ein eigenes Leben wachsen.

💞

Ich wünsche euch allen einen angenehmen Mittwoch.
🌈💜💕💜🌈

Alltags-Wahnsinn

Tap-fer-keit


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Hallo und guten Morgen ihr Lieben,

bei diesem Bild denke ich unweigerlich an „Tapferkeit“.

Für mich bedeutet dieses Wort nichts anderes, als etwas aushalten ohne sich dabei anmerken zu lassen, dass es unangenehm oder schmerzhaft ist.

Wikipedia schreibt dazu:
„Tapferkeit ist die Fähigkeit, in einer schwierigen, mit Nachteilen verbundenen Situation trotz Rückschlägen durchzuhalten. Sie setzt Leidensfähigkeit voraus und ist meist mit der Überzeugung verbunden, für übergeordnete Werte zu kämpfen. Der Tapfere ist bereit, ohne Garantie für die eigene Unversehrtheit einen Konflikt durchzustehen oder einer Gefahr zu begegnen. Oft – aber nicht notwendigerweise – will er damit einen glücklichen Ausgang herbeiführen. Im heutigen Sprachgebrauch werden „Mut und Tapferkeit“ bisweilen auch als Begriffspaar verwendet, um zwei verschiedene Aspekte einer komplexen Charaktereinstellung zu kennzeichnen.“

Leidensfähigkeit……………

Es mutet schon sehr komisch an, wenn es so scheint, als sei es eine tolle Leistung, Leid aushalten zu können.
Aber erklärt auch, warum in früheren Generationen verbreitet war, dass Leid versteckt wurde.
Man hatte es sich nicht anmerken zu lassen.

Ich hatte nicht zu weinen.
Ich hatte mir die Tränen zu verkneifen und keinen Mucks zu machen.

Ich empfinde mich nicht als tapfer.

Denn es stimmt nicht, dass ich leidensfähig bin.
Ich sehe das was ich tue nicht als eine tolle Leistung an.

Auch wenn es ohne Frage als Kind eine tolle Leistung war.

Das Kind was ich war, musste viel Leid ertragen und viel Schmerz wegatmen, wegpusten, aushalten.
Damals war es wichtig, das zu können.
Es war überlebenswichtig.

Doch damals wie heute bedeutet es, dass ich runterschlucke.
Es bedeutet, dass ich hilflos geschehen lasse.

Mit dem einzigen Unterschied, dass mein Kopf heute weiß, dass ich Nein sagen darf.
Dass ich weiß, ehe es gar nicht geht, darf ich es beenden oder um eine Pause bitten.
Ich darf mir helfen lassen und mir selbst helfen, um Schmerz erträglich zu machen.

Aber tapfer………

Das will ich gar nicht mehr sein.

Tapfer ist:

„Klappe halten und runterschlucken!“

Passiert mir dennoch ganz automatisch, wenn etwas zu schlimm ist und zu unvorbereitet geschieht.
Oder wenn ich im Verhalten meines Gegenübers erkenne, dass ich nichts sagen sollte.
Oder der andere gar mit meinem Leid überfordert wäre.

Nur bin ich dann nicht tapfer.

Ich lasse mir nur nichts anmerken und funktioniere als wenn nichts wäre.

So wie ich es gelernt habe.

Wie es anders geht, weiß ich auch gar nicht.
Zumindest nicht für mich selbst.

Ich sollte mich ausruhen.
Ich habe Schmerzen.
Und diese Mundspülung macht mich fertig.

Aber ich will das nicht.
Ich will nicht, dass diese Sache so ein Gewicht bekommt……..

Und ich weiß, mancher würde nun sagen, dass das doch aber tapfer sei……………

Nein.
Ich ertrage nicht, mich hilflos zu fühlen und mit dem Schmerz und all den Folgen allein auszuhalten.
Solange ich funktioniere, fühle ich mich weniger hilflos.

Ich lenke mich dabei von allem ab und die Zeit vergeht gefühlt schneller.

Ich lasse das alles nicht so groß werden, dass es mich überfordert.

Aber als die Spritze in meinem Mund so fürchterlich gebrannt hat, da habe ich Träne um Träne runtergeschluckt und gehofft, dass es gleich vorbei ist.
Und wenn ich jetzt den brennenden Schmerz in der Lippe fühle, dann denke ich daran, dass es immer schmerzt solange Fäden drin sind und es nur noch ein paar Tage sind, bis die rauskommen.

Ich sage meinem inneren Kind nicht, dass es tapfer sein muss.

Ich nehme es in meine Arme und flüstere ihm zu, dass es schlimm ist und ich das fühlen kann. Und ich erzähle ihm von anderem Schmerz, den wir überstanden haben und wie das da war. Dann erinnert es sich, dass es vorbeiging.

Es hört wieder auf und dann wird alles wieder gut sein.

Und diesmal stimmt das.

Früher war das leider nicht wahr.

……….

Ich wünsche euch jetzt einen schönen Donnerstag.
🌈💜💕💜🌈